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Villach voller Visionen: 10 Dinge, die Villach anders macht

Geht es um Innovation, hat Villach die Nase vorne. Das Magazin „Focus“ wählte die Draustadt kürzlich auf Platz 2 unter den zehn besten Destinationen für deutsche Auswanderer, das „GEO Magazin“ auf Platz 8 der schönsten Städte im Alpenraum. Doch was macht Villach so besonders? Frischluftwahlkabine, Regenbogenbank, Open-air-Wohnzimmer: 10 Dinge, die Villach anders macht.


Villach voller Visionen: 10 Dinge, die Villach anders macht ♥ Lesezeit: 6 Minuten
Foto: Villach Tourismus GmbH/Michael-Stabentheiner


Mit Unterstützung vom Land Kärnten durch ein Arbeitsstipendium für freiberufliche Künstler*innen und freischaffende Wissenschaftler*innen


#1 Frischluftwahlkabine in Villach

Wahlen in Zeiten von Corona stellen viele Städte vor Herausforderungen. Nie zuvor war der Anteil von Wahlkarten höher. Zu groß ist die Angst der Menschen vor zu wenig Abstand. Villach reagierte auf die Sorge seiner Bürger – und installierte kurzerhand eine Frischluftwahlkabine. Das Konzept der ersten Kärntner Frischluft-Wahlkabine ist denkbar einfach und effektiv: Wähler erhielten durch ein Fenster des Villacher Rathauses eine Wahlkarte gereicht. Mit dieser konnte man dann in der Frischluft-Kabine wählen, ehe man die Wahlkarte wieder durch ein Fenster abgab. Der ganze Vorgang dauerte wenige Minuten und es musste dafür kein Gebäude betreten werden. Die Idee ging auf: Mehr als 10.000 Wählerstimmen wurden in der Frischluft-Wahlkabine abgegeben.


#2 Regenbogenbank & Regenbogen-Zebrastreifen in Villach

Ein Zeichen für Toleranz und Diversität schuf die Stadt Villach im Sommer 2020, indem sie Kärntens erste Regenbogenbank aufstellte. Diese folgt auf drei Zebrastreifen, die bereits in Regenbogen-Farben eingefärbt, und sechs Ampelpärchen, die seit Mai installiert wurden. Bei der Regenbogen-Bank handelt sich um eine Sitzgelegenheit am Standesamtsplatz, die in den Farben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Violett erstrahlt – als Symbol für Toleranz und Zeichen für Vielfalt. „Die Bank ist ein kleines, aber wichtiges Symbol der gelebten Grundhaltung in unserer Stadt. Es geht um Akzeptanz und Weltoffenheit – und genau dafür steht Villach“, so Vizebürgermeisterin Irene Hochstetter-Lackner. Villach folgt mit diesen Projekten anderen Metropolen, die sich ebenfalls den Werten Toleranz und Akzeptanz verschrieben haben. Um die Straßenverkehrsordnung einzuhalten, wurden nicht die weißen Streifen, sondern nur der Asphalt dazwischen eingefärbt.


#3 Open-air- Wohnzimmer in Villach

Eine ganze Stadt als Wohnzimmer? Das gab es im Sommer 2020 in Villach. Die Idee war es, die gesamte Innenstadt in ein Wohnzimmer und eine Wohlfühl-Zone zu verwandeln. Tagelang wurde gewerkelt, um am Ende eine völlig neue Begegnungszone zu schaffen: Bunte Schirme wurden über die Gassen der Stadt gespannt und gemütliche Sitzinseln mit Lounge-Möbel aufgestellt. „Wir wollen es den Menschen in unserer Stadt gemütlich machen“, so Bürgermeister Günther Albel über das Open-air- Wohnzimmer in Villach.

Fotos: Stadtmarketing Villach/Marta Gillner Photography, Villach Tourismus GmbH/Michael Stabentheiner

⇒ Video „Wohnzimmer“


#4 Street-Art-Offensive in Villach

Kunst und Kultur gehen in Villach Hand in Hand. Ab sofort ist dank einer großen Street-Art-Offensive Villach noch bunter. Mehr als 3.000 Quadratmeter hat die Draustadt unter der Federführung von Jugend- und Kulturreferentin Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser und Bürgermeister Günther Albel für Street Art freigegeben. Regionale und internationale Künstler kreierten unterschiedliche Murals, wie man sie sonst nur aus großen Städten kennt. Ein Highlight ist weithin sichtbar auf dem Gasturm der Kläranlage in St. Agathen: Hier hat die Künstlerin Pia Dalitz das größte Street-Art-Projekt des Landes fertiggestellt. „Diese urbane Kunstform ist uns eine Herzensangelegenheit, denn Street Art und Graffiti sind Ausdrucksmittel der jungen Generation. Ihnen und ihrer Kunst wollen wir auf diese Weise im öffentlichen Raum Platz verschaffen“, sagt Bürgermeister Günther Albel.


#5 Wassermobil in Villach

Erst in Februar 2021 wurde die Stadt Villach für den Innovations- und Forschungspreis des Landes nominiert. Grund dafür ist das sogenannte „Wassermobil“, eine mobile Notversorgungsanlage. Weil es immer wieder Überschwemmungen und Erdrutsche gab, die das Trinkwasser verschmutzen, hat die Stadt kurzerhand das „Wassermobil“ erfunden. „Wenn die Trinkwasserversorgung ausfällt, haben wir damit die Möglichkeit, den Bedarf über eine gewisse Zeit aufrecht zu erhalten“, so Peter Weiss, der Abteilungsleiter des Wasserwerkes Villach. „Sollte es etwa zu einem Rohrbruch kommen, können einzelne Siedlungsgebiete mit dem Wassermobil versorgt werden.“ Die Expertisen für die Ausstattung des Wassermobils kamen von der Universität Wien. Laut Bürgermeister Günther Albel verbinde das Projekt drei Dinge: Innovation, Sicherheit und rasche Hilfe in Krisensituationen. „Genau daraus ergibt sich für mich, dass das Wassermobil und die Mitarbeiter sich diesen Preis verdient haben.“

⇒ Video „Wassermobil“


#6 Jugend-Gemeinderat in Villach

Kinder an die Macht: Villach war Österreichs erste Stadt, die einen eigenen Jugendgemeinderat initiierte. Die Idee war es, den jungen Bewohnern der Draustadt eine Stimme zu geben, die auch gehört wird. Bereits 1997 wurde der Villacher Jugendrat ins Leben gerufen. Er hat ein Rederecht im Gemeinderat und wird bei jugendrelevanten Themen in den diversen Ausschüssen beratend hinzugezogen. Seither wurden viele Projekte für Kinder und Jugendliche mit Mehrwert realisiert: regelmäßige Wahlen, ein Skaterpark, ein Beachvolleyballturnier, Nachhilfe, Regenbogen-Zebrastreifen, Konzerte, die Trendsportanlage am Wasenboden, das schon legendäre Silber. Fast 1.000 Jugendliche aus Villach wählten im März 2019 ihre Vertreter für die kommenden zwei Jahre in den Jugendrat, 2021 wird wieder gewählt. Fun-Fact: Der heutige Magistratsdirektor war vor 20 Jahren selbst Jugendrat!


#7 Kinderliteratur-Festival in Villach

Kleinen Villachern wird seit nunmehr 14 Jahren die Liebe zu Literatur vermittelt. Villach ist die einzige Stadt mit einem jährlichen, wochenlangen Lese-Festival für Kinder. 2021 veranstaltet Villach zum 14. Mal Kärntens einzigartiges Kinderliteratur-Festival und ganz Villach wird wieder zur „Lesestadt“. „Mit der Idee und dem Programm der ,Lesestadt‘ in der Innenstadt haben wir Zeitgeist und Geschmack der Besucherinnen und Besucher getroffen, denn: so viele Festivalgäste gab es noch nie“, so Bürgermeister Günther Albel. Wegen Corona wurde das Festival entsprechend angepasst. Die Ausstellungen bieten genug Platz, um Abstand halten zu können und Veranstaltungen gibt es nur in kleinem Rahmen. 


#8 Rückbau Naturpark Dobratsch in Villach

Wo in anderen Regionen alles dafür getan wird, Skigebiete auszubauen, entschied sich die Region Villach bereits in den 90er Jahren, einen anderen Weg zu gehen. Mitten in der damaligen Skigebiete-Expansionsphase wurden die Skilifte am Hausberg Dobratsch abgebaut. In den 1970er-Jahren war das Skigebiet Dobratsch eines der größten in Kärnten, in den 1990ern gab es einige schneearme Winter und Widerstand gegen eine Beschneiungsanlage, weil der Berg auch der natürliche Trinkwasserspeicher der Region ist. 2002 wurde deshalb der Skibetrieb eingestellt und die Lifte abgebaut. Stattdessen wurde ein Naturpark errichtet. Heute gilt der Naturpark Dobratsch europaweit als Vorzeigeprojekt und wird im Winter von Skitourengehern, Schneeschuh- und Winterwanderern genutzt. Drei Skitourenrouten führen über die ehemaligen Pisten, eine Aufstiegs- und eine Abfahrtsspur werden für weniger Geübte präpariert. Die finanziellen Mittel und Arbeitskräfte dafür stellt die Stadt Villach zur Verfügung. 


#9 Winterwonderland in Villach

Man nehme den beliebtesten Kinderbuchautor Österreichs und lasse ihn ein Stadtprojekt realisieren. Das Ergebnis: Thomas Brezina entwickelte für die Stadt Villach einen österreichweit einzigartigen „Winter Wunder Wald“ für die Innenstadt. „Ein Wunderwald, der ganz besonders in dieser außergewöhnlichen und oft sehr mühsamen Zeit, die wir erleben, im wahrsten Sinne des Wortes einen Lichtblick bringt“, so Thomas Brezina. „Schon bei meinem ersten Besuch in Villach heuer im Sommer habe ich die Stadt als gemütliches Wohnzimmer, als Ort der Zusammenkunft, erlebt. Villach ist für mich die Stadt der Lebensfreude, und dazu trage ich mit diesen Lichtilluminationen gerne einen Teil bei!“ Das Projekt ist für vier Jahre konzipiert, die Erstinvestitionskosten für die Umsetzung des „Winter Wunder Wald“ liegen in der Höhe von maximal 180.000 Euro, wobei diese zu einem Drittel vom Tourismus und zu zwei Dritteln von der Stadt getragen werden. 


#10 Freier Seezugang im Freibad Drobollach/Faaker See in Villach

Ein Thema, das in Kärnten allgegenwärtig ist, sind die verbauten Seezugänge, insbesondere am Wörthersee. Villach war diesbezüglich immer schon anders und quasi die Antithese: Während viele Gemeinden Kärntens um freie Seezugänge kämpfen, entschied die Region schon vor Jahren, dass der Ossiachersee, Magdalenersee, Vassachersee und Faakersee zugänglich sind. In Drobollach folgte nun das Tüpfelchen auf dem i: Im Juni 2020 wurde das „Panorama- Beach“ eröffnet. Die Stadt kaufte kurzerhand das Grundstück des ehemaligen Bernold-Bades und konnte so die Liegefläche nahezu verdoppeln. Das Ergebnis: ein 10.000 Quadratmeter großes Freibad für alle. Im Herbst startete die dritte Baustufe, die im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein soll.

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2 Kommentare

  1. Herr Kofler Herr Kofler

    Herzlichen Dank für diesen wunderbaren Artikel. 😍

    • Jasmin Kreulitsch Jasmin Kreulitsch

      Werter Herr Kofler, vielen Dank für das Lob ☺️, Villach ist aber auch wirklich eine sympathische und spannende Stadt!

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