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Sonne-Mond-See: Taiwans Touristenattraktion für Verliebte

Der Honeymoon steckt beim Sonne-Mond-See im Namen: Der größte Frischwassersee Taiwans ist bekannt als Pilgerziel für Verliebte und Frischverheiratete und wurde benannt nach seiner Form, die an eine Sonne und eine Mondsichel erinnern. An seinem Ufer liegen Tempel, Pagoden, Bambusfelder, Teeplantagen – und einige der schönsten Panoramen des Inselstaates.


Sonne-Mond-See: Taiwans Touristenattraktion für Verliebte ♥ Lesezeit: 7 Minuten


Das Wort „Ja“ fällt häufig am Sonne-Mond-See in Taiwan. Paare, die Hand in Hand am Ufer des jadegrünen Sees schlendern oder Menschen, die voreinander auf die Knie sinken: Der Sonne-Mond-See ist bekannt als Pilgerstätte für Verliebte und frisch verheiratete Paare. Honeymoon und Heiratsanträge stehen hier auf der Tagesordnung. Angeblich fährt jedes zehnte Hochzeitspaar des Landes an den Sonne-Mond-See, um „Ja“ zu sagen. Das ist der romantischen Umgebung geschuldet. Taiwans größter Frischwassersee liegt umgeben von grünbewachsenen Hügeln im bergigen Zentrum Taiwan. Das Ufer des Sees ist umgeben von sanften Bergkuppen, üppigen Bambuswälder und weiten Teeplantagen. Der Bergsee befindet sich auf 760 Meter Höhe am Westhang des Zentralgebirges von Taiwan. An seiner tiefsten Stelle ist er 27 Meter tief.

Sonne-Mond-See: Taiwans Touristenattraktion für Verliebte

Der Sonne-Mond-See entstand einst aus zwei Seen: dem Sonnensee und dem Mondsee. Im Jahr 1939 wurde ein Staudamm gebaut, der die Seen aufstaute und dadurch zum größten Frischwassersee des Landes vereinte. Heute ist das Wasser der Hauptdarsteller: Nicht nur aus romantischen, sondern auch aus pragmatischen Gründen: Der Sonne-Mond-See ist ein großer Wasserspeicher für Trinkwasser und bekannt für seine Wasserkraftwerke. Ein großer Teil des Strombedarfs der Insel wird dadurch gedeckt. Bis 1960 stellte der Sonne-Mond-See den gesamten Strombedarf Taiwans.

Sonne-Mond-See: Taiwans Touristenattraktion für Verliebte

Sonne-Mond-See: Die Geschichte der Thao

Im Jahr 1821 taucht der klangvolle Name des Sees erstmals in chinesischen Dokumenten auf. Er entstand, weil der See von oben betrachtet zwei besonderen Formen hatte: der Osten wirkte wie eine Sonne, der Westen wie eine Mondsichel. Doch dann griff der Mensch ein. Mehrere Staudammprojekte, die schon zur japanischen Besatzungszeit begannen, hatten Einfluss auf das Wasserlevel, sodass die Formen von Sonne und Mond kaum mehr zu erkennen sind. Heute liegt inmitten des Sees die Lalu-Insel, die das Gewässer quasi teilt. Die Insel entstand, als man das Gebiet flutete – und die Angehörigen der Volksgruppe Thao ihre Heimat verlassen mussten.

Sonne-Mond-See: Taiwans Touristenattraktion für Verliebte

Es heißt, dass die Thao einst bei der Jagd nach einem weißen Hirsch zufällig den See entdeckten. Am südlichen Ufer erschien ihnen eine weiß gekleidete Frau, die verkündete, die Hirschkuh gewesen zu sein. Sie führte sie zum See, um ihnen die Gegend als gut geeigneten Wohnort anzuweisen. So siedelten die Thao sich an und kultivierten das Gebiet. Zur Zeit der japanischen Herrschaft über Taiwan mussten sie ihr angestammtes Wohngebiet verlassen, als der Sonne-Mond-See durch ein Staubecken erweitert wurde, das ihr Gebiet überflutete. Heute leben nur noch rund 600 Thao unter speziellem Schutz der Regierung. Sie haben seit 2001 den Status eines offiziell anerkannten Ureinwohnervolks der Republik China (Taiwan) und leben am Sonne-Mond-See und in der Gemeinde Shuili im zentraltaiwanesischen Landkreis Nantou.

Sonne-Mond-See: Taiwans Touristenattraktion für Verliebte

Sonne-Mond-See: Bootstour 

Der Sonne-Mond-See erstreckt sich über neun Quadratkilometer und hat eine 35 Kilometer lange Uferlinie. Baden ist anders als vermutet an den meisten Stellen nicht erlaubt. Das dient dem Schutz der Natur. Nur einmal im Jahr geht es in die kalten Fluten: Jeden Herbst findet das Sun-Moon-Lake-Festival statt. Dann schwimmen mehrere tausend Menschen von einer Seite des Sees zur anderen und feiern das Event anschließend mit einem Feuerwerk.

In Shuishe liegen viele Hotels und Restaurants sowie die zentrale Bootsanlegestelle. Von hier gelangt man auf die künstliche Insel Guanghua oder an das gegenüberliegende Ufer. Boote in verschiedenen Größen legen hier ab und bringen Tourist:innen aufs Wasser. In Shuishe starten auch die Busse, die um den See fahren. In Ita Thao ist der Shopping District einen Besuch wert: Hier reihen sich Straßenstände und Souvenirshops fast bis zum Seeufer aneinander. 


Sonne-Mond-See: Fahrradtour 

Die Hauptrolle am See spielt ganz klar eine Fahrradtour. Starten kann man sowohl in Shuishe als auch in Ita Thao. In beiden Orten gibt es mehrere Fahrradverleihe, wo man sich gut ausstatten kann. Wer Unterstützung braucht, kann ein E-Bike mieten, natürlich gibt es in der Pilgerstätte für Verliebte und frisch verheiratete Paare auch Tandem E-Bikes für die romantische Fahrt zu zweit. 

Sonne-Mond-See: Taiwans Touristenattraktion für Verliebte

Der Weg führt auf einem rund 33 Kilometer langen Bike-Trail einmal rund um den See. Die Strecke wechselt unterwegs mehrmals ihre Beschaffenheit: mal fährt man auf einer Promenade, mal auf der Straße, mal auf Holztrassen durch den Wald. Die reine Fahrzeit benötigt nicht viel Zeit, allerdings liegen unterwegs zahlreiche spannende Stopps, sodass die Tour längst nicht nur am Seeufer entlangführt, sondern auch zu Tempeln, Pagoden  – und einigen der schönsten Panoramen des Inselstaates.


Sonne-Mond-See: Sehenswürdigkeiten und Stopps

Ci En Pagode

„Mutterliebe und Güte”: Das bedeutet der Name der Pagode Ci-En, die Taiwans ehemaliger Präsident Chiang Kai-Shek im Jahr 1971 zum Andenken an seine Mutter errichten ließ. Die Pagode thront stolz am Südufer des Sees auf einem Berg in 954 Meter Höhe über dem Wasser. Die Ci En-Pagode ist die höchste Pagode Taiwans und der höchste Punkt am Sonne-Mond-See. Der Weg auf den Gipfel des Berges Erlong führt über etwa 30 Minuten und nicht mal 100 Höhenmeter nach oben. Das auffällige Gebäude ist weithin sichtbar: Dank des 46 Meter hohen Turmes ragt die Pagode genau 1.000 Meter über dem Meeresspiegel in den Himmel. Von seinem obersten Geschoss hat man einen spektakulären Ausblick.

Wen-Wu-Tempel 

Als der Sonne-Mond-See geflutet wurden, verschwanden zwei Tempel – der der Longfong- und Yihua-Tempel – im Wasser. So wurde entschieden, einen einzigen und dafür imposanten Tempel zu erbauen. Der Wen-Wu-Tempel wurde im Jahr 1938 errichtet und ist im Stil der nördlichen Dynastien erbaut. Er hat drei Hallen, die dem Gott der Literatur, den Kriegsgöttern Guan Di und Yue Fei und Konfuzius geweiht sind. Der Tempel in seiner heutigen Form wurde erst 1971 fertig gestellt. Bevor eine Straße um den See gebaut wurde, war der Wen-Wu-Tempel nur mit dem Boot zu erreichen. Von unten ging es über zahlreiche Stufen nach oben, weshalb man den Weg auch Himmelsleiter nannte. Heute führen exakt 366 Stufen, die mit Gebetsglöckchen behangen sind, zum Tempel – für jeden Tag im Jahr eine.

Sun Moon Lake Ropeway

Ein Highlight im wahrsten Sinne des Wortes ist eine Fahrt mit der Doppelmayer-Seilbahn in das „Aboriginal Cultural Village“, das den UreinwohnerInnen der Insel gewidmet ist. Die Sun Moon Lake Ropeway besteht aus 16 Stütztürmen und führt durch zwei Buji-Berge mit einer Höhe von 996 Metern und 1.044 Metern. Die Seilbahn ist etwa 1,8 Kilometer lang und braucht rund sieben Minuten von einem Ende zum anderen. Die Gondeln bestehen aus roten, gelben und blauen Farben, die Sonne, Mond und See darstellen sollen. Einige besitzen sogar einen Glasboden. 

Aboriginal Cultural Village

Wer mit der Sun Moon Lake Ropeway nach oben gegondelt ist, kann das „Aboriginal Cultural Village“ besichtigen. Auf einer Fläche von 62 Hektar werden hier alle 16 staatlich anerkannten Volksgruppen präsentiert. Das touristische Kulturzentrum ist wie eine Art Vergnügungspark angelegt. Zu sehen gibt es neben typischen Jahrmarktsattraktionen auch ein Freilichtmuseum mit nachgebauten Wohnhäusern verschiedener Ureinwohner und Musik-, Tanz- und Handwerks-Vorführungen.

Sonne-Mond-See: Aboriginal Cultural Village

Xuanzang Tempel & Xuanguang Tempel

In der Nähe der Pagode Ci-En liegen der Xuanzang Tempel und der Xuanguang Tempel. Der Xuanzang-Tempel steht auf dem Cinglong-Hügel und ist ein buddhistischer Tempel, der 1965 errichtet wurde. Das Hauptgebäude ist drei Stockwerke hoch und wird von symbolischen weißen Elefanten bewacht. Der Tempel bewahrt die Schädelknochen von Xuanzang, einem Mönch der Tang-Dynastie, der siebzehn Jahre lang durch Indien reiste und buddhistische Manuskripte sammelte. Der Xuanguang Tempel wiederum liegt etwas erhöht direkt neben dem See. Der Platz vor dem Gebäude offenbart einen traumhaften Blick auf das Wasser. Hier legen auch Ausflugsschiffe an. In der Tempelanlage befindet sich ein kleines buddhistisches Museum. 


Hotels am Sonne-Mond-See

Rund um den Sonne-Mond-See gibt es zahlreiche Hotels in jeder Preisklasse. Am meisten los ist in den Orten Shuishe und Ita Thao. Hier gibt es viele Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants und Supermärkte. Auch Busse und Boote starten von hier. Wer am Wochenende kommt, muss generell tiefer in die Tasche greifen: Dann steigen die Hotelpreise an.


Offenlegung

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