Lost Places in Wien: Die Ruinenvilla im Dehnepark in Wien

Verfallen und vergessen: Lost Places gibt es in Wien wenige. Verlassen Häuser oder Fabriken werden in der österreichischen Bundeshauptstadt meist abgerissen oder so stark gesichert, dass die Lost Places verschwunden oder abgeriegelt sind. Im 14. Wiener Gemeindebezirk ist das anders. In einer Parklandschaft findet man unter Ästen, Zweigen und Moos einen der wenigen Lost Places in Wien: die Ruinenvilla im Dehnepark.

Lost Places in Wien: Die Ruinenvilla im Dehnepark in Wien ♥ Lesezeit: 5 Minuten

Die Mauern bröckeln, das Dach ist ein einzig klaffendes Loch. Graffitis zieren die Wände, Moos wächst in den Mauerritzen, davor hängt das Schild „Betreten der Baustelle verboten“. Die Ruinenvilla im Dehnepark im 14. Wiener Gemeindebezirk in Wien wirkt verlassen, verfallen und vergessen. Und doch kommen immer wieder Menschen her, die das mystisch anmutende Gebäude bestaunen. Denn die Ruinenvilla ist einer der wenigen Lost Places in Wien, den man besichtigen kann – zumindest von außen.

Lost Places gibt es in Wien wenige. Verlassen Häuser oder Fabriken werden in der österreichischen Bundeshauptstadt in der Regel abgerissen oder so stark gesichert, dass die Lost Places verschwunden oder abgeriegelt sind, ehe sie von Fans entdeckt werden. Und dennoch: Ein paar wenige Orte in Wien gibt es. Das wissen insbesondere die „Lost Places“-Experten der Stadt. Dr. Marcello La Speranza, Stefan Andert und Lukas Arnold sind das „Forscherteam Wiener Unterwelten“ und dokumentieren gemeinsam das, was in Wien vergessen scheint: Sie spüren Lost Places auf und halten ihre Recherchen dokumentarisch fest, bevor die vergessenen Orte vollends vom Radar verschwinden und abgerissen werden. Damit stehen sie ziemlich alleine da. Während es in vielen europäischen Städten schon längst „Lost-Places-Touren“ gibt, hat dieser Trend Wien noch nicht erreicht.

Einer der wenigen Lost Places in Wien ist die Ruinenvilla im Dehnepark im 14. Wiener Gemeindebezirk. Die Geschichte der verfallenen Villa ist bis heute nicht ganz erforscht. Unterlagen hierzu fehlen. Angeblich wurde das Gebäude schon immer als Ruinenvilla errichtet. Warum, ist nicht klar. Was belegt ist: Zuerst war die Ruinenvilla der Landsitz der Fürstin Antonie von Paar, geborene Liechtenstein. Sie kaufte im Jahr 1871 die künstlich errichtete Ruine. Damals gehörten auch Teile des umliegenden Dehneparks zum Besitz.

Später übernahm Willi Forst das Grundstück, seines Zeichens Schauspiel- und Regie- Legende. Er wurde unter anderem durch den Film „Wiener Blut“ bekannt. Er schien sich in der Ruinenvilla wohlzufühlen und baute alles neu auf und um. Zumindest bis zum Jahr 1969. Damals verkaufte er alles an die Stadt Wien, die ihrerseits auf dem Grundstück sitzen blieb und erst vier Jahre später entschied, was daraus wird. 1973 wurde der Park der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – die Ruinenvilla blieb allerdings das, was sie immer war: eine Ruine.

Heute ist die Villa eingezäunt und nicht zugänglich. Wer will, kann sie aber ohne Probleme besichtigen, es führt sogar ein Stadtwanderweg zum Dehnepark. Der Spazierweg im Park liegt direkt neben der Ruinenvilla, sodass man das verfallene Gebäude als allen Blickwinkeln besichtigen kann. Nur über den Zaun klettern sollte man nicht, sind sich Marcello La Speranza, Stefan Andert und Lukas Arnold einig. Das „Forscherteam Wiener Unterwelten“ ist der einhelligen Meinung, dass wahre Lost-Places- Fans Absperrungen immer einhalten und Gebäude mit Respekt behandeln.

Infos:

Forscherteam Wiener Unterwelten und Lost Places