Wüsten und Wadis, Palmen und Perlen, Beduinen und Badestrände: Ras Al Khaimah ist ein Alleskönner. Das nördlichste der Vereinigten Arabischen Emirate ist klein, die Erlebnisdichte ist aber groß. Im Urlaub locken arabische Abenteuer zwischen Auszeit und Adrenalin: in der Weite der terrakottafarbenen Wüste, auf Jeep-Safari in den Dünen, auf der einzigen Perlenfarm der Golfregion oder der längsten Zipline der Welt.
Sand in Sicht: Die schönsten und spannendsten Highlights in Ras al Khaimah ♥ Lesezeit: 8 Minuten
„Kopf des Zeltes“ oder „Zeltspitze“ – das bedeutet der Name Ras al Khaimah auf Deutsch. Grund dafür ist die geografische Lage ganz im Norden der Vereinigten Arabischen Emirate. Nur 45 Minuten entfernt von Dubai liegt das viertgrößte der sieben Emirate. Ras Al Khaimah ist mit einer Größe von 1.684 Quadratkilometer verhältnismäßig klein und entspricht in etwa der Fläche von Berlin und Hamburg zusammen. Rund 270.000 Menschen leben hier.
Gerne verbindet man die Staaten auf der Arabischen Halbinsel wegen ihrer Erdölvorkommen mit Reichtum und Rekorden und einer prunkvollen und oft protzigen Attitüde. Doch während Dubai und Abu Dhabi bekannt sind für ihre pompöse Glitzerwelt im Sand, zeigt sich Ras al Khaimah zurückhaltender, geerdeter und unberührter. Vor allem aber ist Ras al Khaimah vielseitiger. An der 64 Kilometer langen Küste treffen tropische Strände auf fruchtbare Palmengärten, üppige Mangroven und weite Salzebenen. Denn Ras al Khaimah ist auch das grünste der Emirate, selbst in der Wüste, wo Sträucher, Büsche und Bäume den endlosen Sandkörnern trotzen und der gleißenden Sonne entgegenwachsen.
Highlights in Ras al Khaimah: Wüste
Die Begriffe „Kopf des Zeltes“ oder „Zeltspitze“ spielen nicht nur auf die Lage ganz im Norden der Vereinigten Arabischen Emirate an, sondern auch auf die Beduinenvölker, die einst mit ihren Zelten durch die Wüste zogen. Auf der Suche nach Wasser und fruchtbarem Land für ihre Tiere wanderte das Nomadenvolk stetig durch die Welt aus Sand. Hielten sie an für die Nacht, errichteten sie ihre Zelte, die aus Kamelhaar, Ziegen- oder Schafwolle gefertigt waren. Die Frauen webten daraus dichte Stoffstreifen, die das Dach und die Wände der Zelte bedeckten und vor extremen Wetterbedingungen schützten. Diese einfache Lebensweise in der Wüste geht auf die Zeit zwischen 2500 und 3000 vor Christus zurück.
Ras al Khaimah wurde wortwörtlich auf Sand gebaut. Ein Großteil der Landesfläche besteht aus Wüste und endlos wirkenden Dünen. Sand in Sicht, soweit das Auge reicht. Die Farben der Wüste von Ras al Khaimah sind einzigartig: Die Dünen leuchten in einem prächtigen Terrakottarot, dazwischen wachsen Pflanzen in Grün- und Braunnuancen. Die Wüste in Ras Al Khaimah ist lebensfreundlicher, als man denkt. Niederschläge in den kühleren Monaten machen das Wüstenland grüner und fruchtbarer. Die Pflanzen haben sich dem Klima angepasst. Die Wüstenvegetation besteht aus Sträuchern, Büschen und Bäumen, darunter vor allem Ghaf-Bäume, Akazien und Wüstendorne.
Highlights in Ras al Khaimah: Flug im Heißluftballon
Ein arabisches Sprichwort lautet: „Wer in die Wüste hineingeht, kommt als ein anderer zurück.“ Ras Al Khaimah ist der Beweis dafür. Die Schönheit der Wüste ist überwältigend. Ihre Dimension zeigt sich besonders eindrucksvoll aus der Vogelperspektive, wenn man über dem Meer aus Sand bis zum Horizont zu schweben scheint. Das wohl exklusivste und einzigartigste Abenteuer in der Wüste von Ras al Khaimah ist ein Flug im Heißluftballon. Der Anbieter Action Flight hebt kurz vor dem Sonnenaufgang mitten in der Wüste ab und schwebt mit seinen Gästen im Heißluftballon hoch über den terrakottafarbenen Dünen.
Die Welt fliegt in Zeitlupe vorbei und gleitet vom einen Staunen ins nächste. Nichts als Stille und Sand. Es scheint, als würde die Zeit langsamer vergehen. Vielleicht, damit der Moment länger anhält und das Meer aus Sand seine volle Pracht entfalten kann. Ein Flug im Heißluftballon über der Wüste von Ras Al Khaimah ist wie Poesie. Geht die Sonne langsam auf über der Wüste, fällt ein pastellfarbenes Morgenlicht auf das Dünenmeer. Mit jedem Meter, den der Heißluftballon zurücklegt, und jeder Minute, die vergeht, verändert sich das Farbspektrum. Die Wüste erstrahlt in kräftigem Terrakotta, in weichem Rosarot, in zartem Gold. Rundum nur Wüste und Weite – und mittendrin der Heißluftballon und seine Gäste, allesamt prall gefüllt mit Glück.
Highlights in Ras al Khaimah: Beduinencamp Bassata Village
Tief in den Dünen der endlosen Sandwüste von Ras Al Khaimah liegt das „Bassata Beduinencamp“. Das Wort „Bassata“ bedeutet Einfachheit und steht für die traditionelle Lebensweise der Wüstennomaden. Das Camp ist eine Nachbildung eines typischen Beduinendorfes, wo Urlauber viele unterschiedliche Aktivitäten unternehmen und gleichzeitig in die Geschichte und die Traditionen des Landes und der Beduinen eintauchen können. Ein Besuch ist wie eine magische Reise im Stil von 1001 Nacht. Wer will, kann sogar in einem Glamping-Zeit im Beduinencamp übernachten.
Das Herz des Camps ist ein großer Platz mit zahlreichen Sitzgelegenheiten, Teppichen, Shishas und Lagerfeuer. Rundum stehen kleine und große Zelte, in denen man sich ausruhen kann, bis die nächste Aktivität lockt. Auf einem offenen Grill werden traditionelle Speisen zubereitet, dazu ein Buffet mit arabischen Beilagen und warmem, frisch gebackenem Brot. Zur Unterhaltung gibt es Vorführungen von Bauch- und Tanoura-Tänzerinnen und Taghrouda, eine Art Poetry-Duell unter Männern. Rund um das Camp in der umliegenden Wüste warten zahlreiche Abenteuer. Wer will, kann auf Kamelen oder Pferden reiten, auf einem Board über den Sand sausen oder im Jeep oder in Wüsten-Buggies über die Dünen brettern. Wer sich fahren lassen will, bucht eine Jeep-Safari, wer selber steuern will, ist im Buggy genau richtig: Hier ist der Adrenalin-Kick besonders hoch.
Highlights in Ras al Khaimah: Ritz-Carlton Al Wadi Desert
Das luxuriöse Gegenstück vom Beduinencamp liegt nicht weit entfernt: Das in der Oase Wadi Khadeja gelegene „The Ritz-Carlton Al Wadi Desert“ ist nicht nur ein Luxushotel, sondern auch ein Abenteuerspielplatz. Umgeben von terrakottafarbenen Dünen erleben Urlauber hier die exklusivste Seite der Wüste von Ras Al Khaimah. 100 Villen mit Terrassen und Pools liegen in einer naturbelassenen Wüstenlandschaft, dazu gibt es mehrere Restaurants und ein tolles Spa und Wellness-Center. Es ist aber nicht der Luxus, der die Hotelanlage so besonders macht. Vielmehr spielt erneut die Wüste mit all ihren Wundern die Hauptrolle.
Das Hotel betreibt ein eigenes Reitzentrum, ein Abenteuer-Center und eine Falknerei. Wer will, wandert oder reitet in das 1.235 Hektar große Naturschutzgebiet aus Sand oder nimmt an einem Nature Drive teil. Dann geht es gut festgeschnallt im Jeep rasant die Dünen rauf und runter. Ein besonderes Highlight ist die Begegnung mit Antilopen, Gazellen und seltenen Arabischen Oryx, die in den 1970er-Jahren vom Aussterben bedroht waren. Die Arabische Oryx ist eine Antilope aus der Gattung der Oryxantilopen, die einst in den Wüsten Westasiens verbreitet waren und perfekt auf das Leben in der Wüste angepasst sind. Ihr Fell ist beinahe weiß, die Gesichtsmaske ist dunkelbraun-weiß, die Beine und Unterseiten sind gelb bis braun.
Highlights in Ras al Khaimah: Perlenfarm Suwaidi Pearls
Ras Al Khaimah ist vielerorts traditionell und ursprünglich. Eine Besonderheit des Emirats ist die Perlenfischerei, die seit prähistorischen Zeiten eine wichtige Rolle im Leben der Menschen einnahm. Heute sind Tourismus, Handel und Landwirtschaft die Haupteinnahmequellen von Ras al Khaimah, doch einst brachten die Perlen das große Geld. Daran erinnert heute die „Suwaidi Pearl Farm“. Diese wurde von Abdulla Al Suwaidi gegründet, um an die Geschichte seiner Familie zu erinnern. Sein Großvater war einer der letzten großen Perlenfischer der Region.
Wer heute die schwimmende Perlenfarm besucht, reist durch die Zeit: Anschaulich wird erklärt, wie das Geschäft mit den Perlen einst funktionierte. Lange vor der Erfindung von Sauerstoffflaschen trugen die Perlentaucher lediglich eine Nasenklammer aus Schildkrötenpanzer und stopfen ihre Ohren mit Wachs zu. Beschwert mit Steinen und einem Korb in der Hand sprangen sie ins Wasser. Täglich ging es zwischen 50 und 200 Mal in die Tiefe! Die Wende kam Anfang des 20. Jahrhunderts. Damals stieg die Nachfrage nach Zuchtperlen aus Japan, sodass das Perlentauchen aus der Mode kam. Erst Jahrzehnte später gelang es, mit der Perlenzucht an die alte Tradition anzuknüpfen. Heute werden die Perlen bei Suwaidi Pearls auf natürliche Weise durch das Einführen von Muschelkernen in die Austern gezüchtet. Diese werden gepflegt und überwacht, bis die Perlen reif sind und geerntet werden können.
Highlights in Ras al Khaimah: Fort Dhayah
Schroffe Berge in der Ferne, saftige Palmenhaine zu Füßen: In der Nähe der Altstadt von Ras Al Khaimah liegt mit dem Fort Dhayah ein Superlativ: Das Fort thront auf einer 70 Meter hohen, kegelförmigen Bergkuppe und ist die einzige noch erhaltene Hügelfestung der Vereinigten Arabischen Emirate. Wegen seiner Lage galt es seit jeher als Eingangspforte zu den Emiraten und war oft umkämpft. Das Fort stammt aus der späten Bronzezeit und wurde über die Jahrhunderte sowohl zur Besiedlung als auch zur Befestigung genutzt. Schon im 16. Jahrhundert stand hier die erste Festung.
Die heutige zweistöckige Festung stammt aus dem 19. Jahrhundert und besteht aus goldenen Lehmziegeln. Wer die 239 Stufen bis nach oben erklimmt, wird mit einem Weitblick über die Dattelpalmen des Ortes Dhayah, das Hajar-Gebirge und den Persischen Golf belohnt. Die Dattel-Wadis erzählen eine lange Geschichte. Das Wasser, das von den Bergen kommt, wenn es regnet, staut sich am Fuße des Berges. Deshalb gedeihen rundherum grüne Palmenoasen. Das ursprüngliche Bewässerungssystem hat sich in den letzten Jahrhunderten nicht verändert: Regenfälle werden noch immer in den Bergen aufgefangen und in die Dattelhaine geleitet. Einst befand sich am Fuße des Hügels auch ein größeres Fort, das von den Menschen genutzt wurde, die in den Palmengärten lebten und arbeiteten.
Highlights in Ras al Khaimah: Adrenalin auf dem Jebel Jais
Ras Al Khaimah ist landschaftlich enorm vielseitig. Neben dem Meer und der Wüste hat das Emirat auch eine einzigartige Berglandschaft vorzuweisen. Im östlichen Teil von Ras Al Khaimah erhebt sich die Bergkette des Hadschar-Gebirges, die bis in den Oman reicht. Mit einer Breite von 100 Kilometern und einer Länge von 700 Kilometern ist es das höchste Gebirge der Region. Der Jebel Jais ist mit rund 1.934 Metern der höchste Berg der Vereinigten Arabischen Emirate. Die ockerfarbenen Bergen stehen aber nicht nur für schroffe Schönheit, sondern auch für Outdoor-Abenteuer.
Wer einen Adrenalinkick sucht, ist hier genau richtig. Das absolute Highlight ist gleichzeitig auch ein Superlativ: Am Jebel Jais befindet sich die die längste Zipline der Welt! Abenteurer sausen hier auf einer Höhe von 1.680 Meter und über eine Länge von 2,83 Kilometern bei bis zu 150 Stundenkilometer über die beeindruckende Berglandschaft. Weitaus weniger nervenaufreibend ist eine Fahrt mit dem „Jais Sledder“, einer Sommerrodelbahn, deren gewundene Anlage mitten im kargen Gebirge errichtet wurde. Die Strecke windet sich kurvenreich knapp zwei Kilometer nach unten. Unterwegs kann eine Geschwindigkeit von bis zu 40 Stundenkilometern erreicht werden. Die Auszeit nach dem Abenteuer gibt es im „1484 by Puro“, dem höchsten Restaurant in den Vereinigen Arabischen Emiraten. Serviert werden traditionelle Speisen genauso wie Gerichte aus der ganzen Welt. Von der Terrasse hat man einen atemberaubenden Blick über das Hadschar-Gebirge und spürt wieder: Ras Al Khaimah ist ein Alleskönner.
Kurz & knapp
Lage: Ras Al Khaimah gehört zu den Vereinigten Arabischen Emiraten, eine Föderation aus sieben Emiraten, die aus Abu Dhabi, Dubai, Ras Al Khaimah, Ajman, Sharjah, Fujairah und Umm al Quwain bestehen. Im Westen und Norden werden sie vom Persischen Golf, im Süden von Saudi Arabien, im Osten vom Oman und im Nordosten vom Golf von Oman begrenzt.
Reisezeit & Klima: In Ras Al Khaimah herrscht ein ganzjährig warmes (Sub-)Tropenklima mit hoher Luftfeuchtigkeit und extrem heißen Temperaturen im Sommer. Dann klettert das Thermometer auf über 40 Grad. Für einen Strandurlaub sind die Monate November bis April ideal. Dann liegt die Temperatur bei etwa 30 Grad und das Meer hat rund 25 Grad.
Anreise: Die meisten Urlauber fliegen wegen der guten Flugverbindungen nach Dubai und fahren weiter nach Ras Al Khaimah. Die Fahrt dauert eine knappe Stunde. Ras Al Khaimah hat einen eigenen Flughafen. In der Wintersaison 23/24 bietet der Münchener Reiseveranstalter FTI zwei Mal wöchentliche Nonstop-Flüge von München nach Ras Al Khaimah an.
Einreise: Die Einreise in die Vereinigten Arabischen Emirate ist unkompliziert: Man benötigt lediglich einen Reisepass. Visum braucht man keines.
Unterkünfte: Die meisten Urlauber steuern die künstliche Insel Al Marjan Island an, auf der sich zahlreiche Hotels und Resorts und paradiesische Strände befinden – vom edlen Luxus-Resort mit ausgezeichneten Spa-Anwendungen bis hin zum weitläufigen Beach-Hotel direkt am Strand, zum Beispiel das „DoubleTree by Hilton Resort & Spa Marjan Island”.
Währung: Die offizielle Währung in Ras Al Khaimah ist der Arab Emirates Dirham, kurz AED. Ein Dirham entspricht umgerechnet etwa 0,25 Euro. Vor Ort kann man aber problemlos mit Karte zahlen. Bargeld benötigt man auf Märkten und in kleinen Geschäften.
Website: visitrasalkhaimah.com
Offenlegung
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Pressereise der Ras Al Khaimah Tourism Development Authority. Meine Meinung ist aber völlig unvoreingenommen und stets meine eigene.
♥ Weiterreisen ♥
Rekorde in Dubai: Großspurige Glitzerwelt im Sand
Highlights Katar: Außergewöhnliche Abenteuer am Arabischen Golf
Tiere, Tee und Traumstrände: Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Sri Lanka
Highlights Nepal: Zwischen Himmel und Himalaya in Nepal
Trends und Traditionen in Tawain: 11 Insidertipps für Taipeh