In den Bayerischen Alpen, am Fuße der Zugspitze, liegt Garmisch-Partenkirchen zwischen hohen Berggipfeln und saftigen Wiesen. Einst entstanden aus den zwei Gemeinden Garmisch und Partenkirchen ist Garmisch-Partenkirchen heute ursprünglich und urig, aber auch originell und ohnegleichen. Die Kreativen der Stadt eröffnen hippe Kaffeeröstereien, führen nachhaltige Berghütten, erfinden altes Handwerk neu – und schaffen locker den Spagat zwischen Traditionen und Trends. 7 Highlights in Garmisch-Partenkirchen abseits der ausgetretenen Pfade.
7 Highlights in Garmisch-Partenkirchen abseits der ausgetretenen Pfade ♥ Lesezeit: 7 Minuten
#1 Highlights in Garmisch-Partenkirchen: Riessersee statt Eibsee
Einer der meist besuchten Seen in der Region rund um Garmisch-Partenkirchen ist der Eibsee. Kein Wunder, denn der fast schon magisch anmutende Alpensee liegt am Fuße der Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands. Viele Touristen verbinden die beiden Attraktionen miteinander, daher sind Eibsee und Zugspitze oft überlaufen. Wer Lust auf See und Berge, aber keine Menschenmassen hat, ist beim Riessersee in Garmisch-Partenkirchen gerade richtig. Der See liegt auf 785 Meter Höhe im Wettersteingebirge und ist von der Stadt aus gut zu erreichen. Ein angenehmer Spazierweg führt hinauf zum See. Oben angekommen, wird man mit einem tollen Panorama belohnt: Über dem Wasser ragen der Waxenstein und der Kramer empor, bei klarem Wetter spiegelt sich sogar das Zugspitzmassiv auf der Wasseroberfläche.
Rund um den See führt in gerade mal 20 Minuten ein kurzer Spazierweg, direkt am Ufer lockt das „Riessersee Hotel“ (Riess 5) mit einer idyllischen Terrasse direkt am Wasser und ein idyllisches Freibad im Sommer. Übrigens: Im Rahmen der Olympischen Winterspiele 1936 fanden auf dem Riessersee Eishockeyspiele sowie die Eisschnelllaufwettkämpfe statt. Die Jahre um jene Olympischen Winterspiele waren prägend für die Region. Damals bestand Garmisch-Partenkirchen noch aus den beiden Orten Garmisch und Partenkirchen. Diese wurden 1935 mehr oder weniger unfreiwillig zusammengeführt, damit die Stadt die Olympischen Spiele austragen konnte. Die Partnach, die neben der Loisach durch Garmisch-Partenkirchen fließt, ist die Grenze zwischen Garmisch und Partenkirchen.
#2 Highlights in Garmisch-Partenkirchen: Morgenspaziergang statt Menschenmassen
Die schönste Straße in Garmisch-Partenkirchen ist eindeutig die Ludwigstraße im Stadtteil Partenkirchen. Hier reihen sich bunte Häuser mit Malereien, Erkern, Auslegern und Stuckierungen aneinander. Vor allem die berühmte Lüfelmalerei ist hier gut sichtbar. Die bekannte Fassadenmalerei im süddeutschen Raum ist typisch für Garmisch-Partenkirchen. Der Begriff Lüfelmalerei entstand übrigens, weil der Fassadenkünstler Franz Seraph Zwinck meist in luftigen Höhen arbeitete.
Die Ludwigstraße ist die schönste, aber auch die vollste Straße der Stadt. Wer sich die unzähligen Häuser in Ruhe anschauen möchte und die Straße für sich haben möchte, sollte früh aufstehen. Hier lohnt sich definitiv ein Morgenspaziergang statt einer mit Menschenmassen. Dann hat man auch die Chance, sich die Ludwigstraße so vorzustellen, wie sie einst aussgehen hat: Denn durch die Ludwigstraße verlief vor gut 2.000 Jahren die römische Handelsstraße Via Raetia, die zwischen Augsburg und Venedig entlangführte. Als Tipp in der Ludwigstraße gilt die „Chocolaterie Amelie“ (Ludwigstraße 37). Meister-Chocolatier Linus Kässer verwendet nur die besten Rohstoffe und verarbeitet diese in Handarbeit zu leckeren Schokoladenkreationen. Insgesamt gibt es rund 55 verschiedene Bruch-Schokoladensorten und über 60 Pralinenarten.
#3 Highlights in Garmisch-Partenkirchen: Hipster-Frühstück statt Hotel-Frühstück
Während Partenkirchen eher traditioneller ist, geht es in Garmisch etwas moderner zu. Deshalb gibt es auch in Garmisch die hipperen Läden. Einer davon ist „Der Laden“ (Chamonixstraße 12), ein Mix aus Frühstücks-/Lunch-Location und Shop. Hier frühstückt man in lässigem Ambiente lokale Bio-Produkte, frische Smoothies, hausgemachten Chai und selbst gebackene Kuchen mit Dinkelmehl. Zu kaufen gibt es nur Produkte von Kreativen aus der Region, allesamt fair produziert. Direkt um die Ecke ist das „Bio-Hotel Garmischer Hof“ (Chamonix Str. 10), das neben dem „Hotel Bavaria“ (Partnachstraße 51) das einzige Bio-Hotel in Garmisch-Partenkirchen ist.
Die meisten Touristen sitzen gerne rund um den Kurpark bei einem Kaffee, es gibt aber zwei originellere Adressen. Urig und hip ist die „Centro Kaffeebar“ (Bankgasse 3), die sich in einem traditionellen Gebäude mit den berühmten bayrischen Lüftlmalereien verbirgt. Das Kaffee ist ein dekoriert mit einer lässigen Vintage-Einrichtung aus Retromöbeln und Designstücken.
Den besten Kaffee der Stadt gibt es in der „Kaffeerösterei Wildkaffee“ (Bahnhofstraße 8). Hardi Wild, ehemaliger Eishockey-Profi, und seine Frau Stefanie brühen hier nur hochwertigen Rohkaffee auf, den die beiden bei ihnen bekannten Kaffeebauern rund um die Welt einkaufen. Besonders cool ist eine Führung durch die Kaffeerösterei mit anschließendem Coffee Tasting (€ 10 pro Person).
#4 Highlights in Garmisch-Partenkirchen: Nachhaltig wandern statt in Massen am Badesee
Wer nach Garmisch-Partenkirchen kommt, hat jede Menge Möglichkeiten, die Gegend auf Wanderwegen zu erkunden. Und auch wenn sich rund um die Stadt die Gipfel der Alpen erheben, bedeutet das nicht, dass man Höchstleistungssportler sein muss, um nach oben zu kommen. Es gibt viele Wanderwege mit einfachen Routen und keinen allzu großen Steigungen, außerdem bringen auch Seil- und Bergbahnen Urlauber auf die Gipfel.
Eine der schönsten Wanderungen führt zur „Tannenhütte“ (Gamshütte 1), die nur zu Fuß zu erreichen ist. Das Besondere ist nicht nur die einzigartige Lage mit überwältigender Aussicht auf Wettersteinmassiv und Zugspitze, sondern die Hütte selbst. Mehr als 500 Tannen wurden in der „Tannenhütte“ nachhaltig verbaut, das Ergebnis ist eine helle Holzhütte mit hoher Fensterfront. Das nachhaltige Konzept stammt von Anna und Andreas Hertle: „Wir wollen Begriffe wie Nachhaltigkeit, Authentizität, Heimatverbundenheit und Kreativität mit Leben füllen“. Deshalb kommen nur regionale Produkte auf die Teller, die aus der Region stammen: „Unsere Besucher sollen unsere schönen Berge nicht nur sehen, sondern auch schmecken“.
#5 Highlights in Garmisch-Partenkirchen: Oldtimer-Tour statt Stadtführung
Die klassische Art, eine Stadt kennenzulernen, ist eine Stadtführung, in Garmisch-Partenkirchen gibt es eine coolere Lösung: Zwei junge Kreative haben sich hier etwas ganz Besonderes ausgedacht: „Centro“-Besitzer Flo Nagel und das Event-Urgestein Marco Wanke, die beide ein großes Faible für Oldtimer haben, bieten in ihren Gefährten eine Tour durch die Region an.
In liebevoll restaurierten Oldtimern geht es durch die Stadt, um jene Orte zu besuchen, die abseits der Touristenmassen liegen (Preis auf Anfrage). Wer Glück hat, macht eine Pause in der Werkstatt „Nagel Motors“ – garantiert die bunteste Kulisse in Garmisch-Partenkirchen.
Übrigens: Wer lieber auf zwei statt vier Räder setzt, kann ab sofort in Garmisch-Partenkirchen E-Bikes ausleihen. Erst 2020 eröffnete die E-Bike-Verleihstation von „Rebike“ (Von-Brug-Straße 17).
#6 Highlights in Garmisch-Partenkirchen: Regionales Shopping statt internationale Labels
In den Einkaufsstraßen gibt es jede Menge internationaler Ketten, hier sind aber auch immer viele Touristen unterwegs. Spannender sind da die Produkte der lokalen Kreativen, die unter dem Titel „Inser Hoamat“ vertrieben werden, eine Lokalmarke aus Garmisch-Partenkirchen, die heimische Erzeugnisse bündelt. Mitmachen darf, wer sich mit traditioneller Handwerkskunst auseinandersetzt, einen hohen Qualitätsanspruch vor Ort hat und möglichst mit heimischen Rohstoffen arbeitet. Dabei sind von Schuhmachern und Seifensiedern bis hin zur Buchbindern viele Branchen. Viele Produkte gibt es bei „Der Laden“ (Chamonixstraße 12).
Spannend sind auch lokale Künstler, die aus Traditionen Trends machen, so wie der Schreinermeister Jörg Hibler. Der Holzkünstler baut in Garmisch-Partenkirchen quasi das Gegenstück zum norddeutschen Strandkorb: den Alpenkorb (Bankgasse 5).
Auch Spitzenkoch Hansjörg Betz, bekannt aus der TV-Show „The Taste“, hat der Region seinen eigenen Stempel aufgedrückt: Er produziert den besten Schnaps der Region: den Alpin Style. Und bei „Grasegger“ (Am Kurpark 8) findet man die beste Adresse für ein neues Dirndl: Hier entstehen traditionelle Trachten mit einem hippen Twist!
#7 Highlights in Garmisch-Partenkirchen: Neue Restaurants statt Touristenklassiker
Es gibt viele Restaurants in Garmisch-Partenkirchen, von modern bis traditionell und für jeden Geschmack. Es lohnt sich aber, Neueröffnungen im Blick zu haben. Denn auch in der Gastroszene setzen die jungen Kreativen Trends und bringen mit spannenden Ideen Schwung nach Garmisch-Partenkirchen. Eines der neuesten Restaurant-Konzepte ist das „4ECK“ (Klammstraße 8) von Uschi Glas und Kerstin Schumann Ishizuka. Es entstand aus der Idee heraus, hochwertige Haubenküche bezahlbar zu machen und auch mittags als Lunch anzubieten. Das „Eck“ steht für „echt coole Küche“, die Zahl 4 für das „viereckige“ Konzept, das auf vier Säulen basiert: Nachhaltigkeit, Achtsamkeit, Entschleunigung und Innovation.
Tagsüber ist das „4ECK“ ein Bistro und Café und bietet saisonale und frische Gerichte an, gerne auch zum Mitnehmen in nachhaltiger Verpackung. Letzteres ist ein großes Thema: Wiederverwertung, Upcycling, Müllvermeidung, Verzicht auf Kunststoff, wiederverwendbare Becher und vieles mehr. Abends verwandelt sich das Lokal dann in ein Lifestyle-Restaurant für Fine Dining mit großartigen Kreationen von Küchenchef Sven Karge. Als Geheimtipp abseits der Massen gilt der Garten hinter dem Haus mit Blick auf Alpspitze, Kramer und den Kirchturm von St. Martin.
Offenlegung
GaPa Tourismus hat mich eingeladen, nach Garmisch-Partenkirchen zu reisen.
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Na wer hat hier von wem abkopiert?
https://www.reisereporter.de/artikel/9126-hipster-guide-fuer-garmisch-partenkirchen-zehn-hotspots
Bitte auf den Autorennamen gucken – der ist derselbe :-). Kopiert ist daher nichts, da beides meine Recherche und Arbeit ist. Liebe Grüße, Jasmin