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Sehenswürdigkeiten Sri Lanka: Tiere, Tee und Traumstrände

Erst kam der Tee, dann der Tourismus: Der Weg vom britischen Ceylon zum heute unabhängigen Sri Lanka war nicht immer einfach, der Inselstaat im Indischen Ozean hat aber nach Kolonialzeit, Bürgerkrieg und Tsunami sein Lächeln wiedergefunden. Massentourismus gibt es wenig, dafür aber Tiere, Traumstrände – und den schönsten Ort der Welt, um abzuwarten und Tee zu trinken.


Sehenswürdigkeiten Sri Lanka: Tiere, Tee und Traumstrände ♥ Lesezeit: 8 Minuten


„Nur die zwei jüngsten Blätter werden händisch abgezupft!“ Das sonnengegerbte Gesicht des Guides verzieht sich verschmitzt, als er mit den Trieben einer Teepflanze vor den Augen seiner Besucher herumfuchtelt. Die Blätter in seinen Händen sind hellgrün und haben silbrig schimmernde Härchen; und sie sind klein, sehr klein. Im Idealfall sind es zwei Blätter und eine Knospe, die man abzwickt, einmal pro Woche. Zur Herstellung von hochwertigem Schwarztee eignen sich insbesondere die jungen Triebe der Teepflanze. Die berühmtesten wachsen auf Sri Lanka und werden hier zum weltweit bekannten Ceylontee. 

Sehenswürdigkeiten Sri Lanka: Ceylon Tee

Dabei war es ein Zufall, der den Inselstaat (der Größe nach drei Viertel von Österreich) für seine Teeproduktion berühmt machte. Als die Briten 1815 kamen und die Insel kolonialisierten, gaben sie ihr den Namen Ceylon und fingen an, Kaffee anzubauen. Das taten sie recht erfolgreich, doch dann zerstörte 1868 eine Rostpilzseuche den Großteil der Kaffeebestände. Experimente mit Kakao und auch mit Tee folgten, doch es war der Schotte James Taylor, der die erste Teeplantage gründete und ab 1873 Tee nach England exportierte.

Fast 150 Jahre später hat sich aus dem ersten Teepflänzchen ein gigantisches Geschäftsfeld entwickelt. Die schwarzen, grünen und weißen Blätter tragen berühmte Bezeichnungen wie BOP (Broken Orange Pekoe, gewonnen aus jungen Trieben mit kleinen Blättern und Blatt- knospen) oder BOPF (das F steht für Flowery, gemeint sind Blütenknospen an den Enden der Triebe) und werden über die Ozeane geschippert, damit weltweit die Teatime zelebriert werden kann. Doch abwarten und Tee trinken, das machen nur Besucher, Briten und BOP-Fans, auf der Insel wird hart geschuftet.

Rund eine Million Menschen arbeiten auf Sri Lanka im Teegeschäft. Fährt man durch das Hochland, staunt man über die Weiten der Teeplantagen (je höher, desto besser die Qualität), die so akkurat in die hügelige Landschaft eingebettet sind, als hätte sie jemand mit einem Geodreieck vermessen. Zwischen den grünen Teepflanzen blitzen die bunten Kleider der Frauen auf, die die Blätter pflücken. 12 bis 16 Kilo soll eine Arbeiterin pro Tag abliefern, pro Kilo erhält sie etwa 20 Rupien, das sind 0,12 Euro. Die Mengen wirken zwar gigantisch, sind aber notwendig: Für ein Kilo Tee werden rund 5.000 junge Blätter gepflückt.  

Die Spuren der Briten findet man auf Sri Lanka überall, insbesondere aber im „Little England“ der Insel. Nuwara Eliya liegt auf knapp 1.900 Meter und ist die am höchsten gelegene Kleinstadt der Insel. Früher galt die Gegend als Erholungsort der Briten, um der tropischen Hitze zu entgehen. Hier scheint immer eine zarte Brise zu wehen, 25 Grad sind das Maximum. Spaziert man entlang der gut erhaltenen Kolonialbauten, hat man das Gefühl, durch ein Zeitportal ins England des 19. Jahrhunderts gereist zu sein, denn auch ein Golfplatz, eine Pferderennbahn und ein „Grand Hotel“ aus dem Jahr 1891 sind very british.

Eine der schönsten Arten, das Hochland mit seinen Teeplantagen kennenzulernen, ist die Eisenbahn, die eigens für den Teeanbau angelegt wurde – natürlich wieder von den Briten. Für die knapp 50 Kilometer lange Strecke von Kandy nach Nanu Oya, dem Bahnhof von Nuwara Eliya, braucht man mehr als drei Stunden. Allerdings drei Stunden, die sich lohnen. Es zischt, es pfeift, und man tuckert auf Schienen, die sich wie Schlangenlinien durch das Hochland winden, durch eine grüne, magische und entschleunigte Welt. 

Sehenswürdigkeiten Sri Lanka: Kandy

Fährt man die Strecke umgekehrt, steigt man in Kandy aus, der nächsten Stadt, die viele erobern wollten: die Portugiesen, die Holländer und schließlich die Briten. Auch hier spürt man das koloniale Flair, doch vor allem ist Kandy das spirituelle Zentrum Sri Lankas. Der Glaube spielt eine zentrale Rolle im Inselstaat. Es gibt um die 70.000 Tempel und Buddhastatuen in allen Größen. 70 Prozent der Bevölkerung sind Buddhisten. Aber selbst wenn man mit Religion nichts am Hut hat, kann man viel von den Sri Lankern lernen. Gelassenheit zum Beispiel, eine der wichtigsten Lehren im Buddhismus, genauso wie die Haltung, anderen Menschen zu helfen. Denn der Glaube, dass sich jede gute (und natürlich auch jede schlechte!) Tat eines Menschen auf sein eigenes Lebensglück auswirkt, ist fest verankert. 

Der wichtigste Ort des Glaubens ist der Tempel Dalada Maligawa. Hier ruht, so heißt es in überlieferten Erzählungen, ein linker Eckzahn des historischen Buddha Siddhartha Gautama. Der Tempel trägt deshalb auch den Spitznamen Zahntempel. Täglich finden Puja-Zeremonien (deutsch: Gebet) statt, die schönste (und leider vollste) ist die Abendzeremonie um 18:30 Uhr. Übrigens: Bei jedem Vollmond ist Feiertag auf Sri Lanka, das sind die sogenannten Poya-Tage (deutsch: Vollmondtage). Dann sieht man die Sri Lanker auf dem Weg zum Tempel und bekommt in Bars und Restaurants eine andere Karte. Alkohol ist an „Full Moon Poya Days“ gesetzlich verboten, daher trinkt man nur Mocktails. 

Im Vergleich zu putzigen Städtchen wie Nuwara Eliya oder Ella im Hochland ist Kandy um einiges lauter, bunter und trubeliger. Kaum verlässt man den – trotz vieler Touristen – ruhigeren Tempelbereich, wird man eingenommen vom Rhythmus der Stadt. In der Temple Street reihen sich Cafés an Restaurants und Shops und unzählige Tuk-Tuks sausen an einem vorbei. Kurz verschnaufen kann man in dem Laden „Selyn“: Hier gibt es nur Fair-Trade-Ware in Form von lässiger Mode, Schmuck und Accessoires – und den Kaffee kann man nebenan im pink-weiß-schwarz eingerichteten „Empire Café“ trinken. 

Sehenswürdigkeiten Sri Lanka: Colombo

Doch Colombo hat natürlich auch seinen Reiz. Ja, es ist laut, voll, staubig, hektisch, aber es tut sich viel und man spürt, dass die Stadt Potenzial hat. Der Bürgerkrieg, der erst seit 2009 vorbei ist, hat das Land viel Geld gekostet – 12 Millionen Rupien pro Tag, umgerechnet 75.000 Euro! Diese Beträge können heute dem Land zugute kommen, um sich bald von einer noch schöneren Seite zu zeigen. Wer nach Sri Lanka reist, hat Colombo meist nicht auf der Liste. Viele Touristen steuern direkt die Traumstrände, Teeplantagen oder Tiere in den Nationalparks an, dabei wird die Inselhauptstadt zu Unrecht unterschätzt. Colombo ist ein prima Startpunkt, um in den Lifestyle des Inselstaates im Indischen Ozean einzutauchen.

Colombo erzählt eine lange Geschichte. Die Metropole ist seit dem 5. Jahrhundert als Hafenstadt bekannt, wo römische, arabische und chinesische Händler Station machten, und noch heute einer der größten Häfen Mittelasiens. Seit dem 8. Jahrhundert siedelten sich hier auch muslimische Händler an, was man heute noch im Marktviertel Pettah merkt. Das am Hafen gelegene Marktviertel ist hauptsächlich von Muslimen bewohnt. Spaziert man hier durch die Straßen, spürt man das Flair der Inselhauptstadt in all seinen Facetten. Das Viertel ist bunt, laut und trubelig und man findet einen bunten Mix verschiedener Kulturen, Ethnien und Religionen. Denn neben vielen Muslimen leben hier auch Buddhisten, Hinduisten, Katholiken, Tamilen und Singhalesen friedlich nebeneinander.

Nach all den Problemen haben die Sri Lanker gelernt, nach vorne zu schauen, sich neu zu erfinden, das spürt man vor allem bei den jungen Kreativen. Schon heute gibt es ein paar Shops, die es mit europäischen Concept-Stores aufnehmen können, zum Beispiel „Barefoot“. Der Shop bietet eine riesige Auswahl an Teilen aus Leinen, egal ob für den Kleiderschrank oder die Wohnung; besonders cool ist das dazugehörige „Barefoot Cafe“ mit seinem exotischen Garten, in dem heimische Künstler ihre Werke vorstellen. Die Nase vorne bei Mode aus Leinen hat aber das Label „Odel“. Es gibt mehrere Filialen auf der Insel und man shoppt Fashion und Beauty mit Inselflair ebenso wie lässige Mitbringsel. Und im Supermarkt „Arpico“ am Hyde Park Corner findet man enorm günstige Souvenirs wie Gewürze oder Kokosöl! 

Sehenswürdigkeiten Sri Lanka: Südprovinz

Apropos: Kokosnuss-Feeling mit Palmen, Strand und Beach-Bar gibt’s in Sri Lanka natürlich auch, vorwiegend in der Südprovinz (beste Reisezeit: Dezember bis April). Nur zwei Stunden entfernt von Colombo badet man in Beruwala an einem Sandstrand, der mit Kokospalmen gesäumt ist. Fährt man weiter Richtung Süden, ist man in Hikkaduwa an einem der beliebtesten Badeorte Sri Lankas. Hier treffen sich vor allem Surfer und in der Hochsaison auch das Partyvolk, weshalb es jede Menge Bars und Clubs gibt. Eineinhalb Stunde entfernt hat man in Mirissa zwar auch viele Surfer, der Strand ist aber ein bisschen ruhiger und relaxter – und vor allem ein Hot-Spot für Whale Watching. Und wer es richtig einsam mag, der fährt weiter nach Tangalle. Der Strand hier ist ruhig und naturbelassen, allerdings auch ca. drei Stunden von Hikkaduwa entfernt. 

Neben Tee und Traumstränden sind es auch die Tiere, für die Sri Lanka berühmt ist, allen voran die Sri­-Lanka-­Elefanten. Die Population ist zwar in den letzten 60 bis 75 Jahren um mindestens 50 % gesunken, es gibt heute aber noch rund 6.000 Tiere. Das größte Elefantenwaisenhaus der Welt öffnete 1975 auf einer ehemaligen Kokosplantage in Sri Lanka. Im „Pinnewala Elephant Orphanage“ leben heute ca. 80 Elefanten. Hier ist man hautnah dabei, wenn die Dickhäuter gefüttert werden oder im Fluss baden. Schräg: Elefantendung wird nicht nur entsorgt, sondern auch weiterverarbeitet, denn der Dung enthält Fasermaterial und Zellulose, womit man Papier, sogenanntes „Poo Paper“, herstellen kann.

Man sagt „Ayubovan!“ auf Sri Lanka, wenn man „Willkommen!“ meint, das singhalesische Begrüßungswort bedeutet aber eigentlich etwas anderes: „Ich wünsche dir ein langes, glückliches Leben“. Da muss man einfach lächeln. 


Offenlegung

Ich habe meine Reise nach Sri Lanka individuell zusammengestellt und wurde von unterschiedlichen Partnern unterstützt, u. a. von Emirates, TUI, Uga Escapes und sri-tours.at


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