Obwohl über den historischen Mauern der Old Town von Edinburgh ständig der wehmütige Klang eines Dudelsacks zu wehen scheint, hat die schottische Metropole einen modernen Rhythmus: Die Stadt rockt mit hippen Pubs, lässigen Vintage-Shops, einem quirligen Stadtbild und der Nähe zum Meer. 72 Stunden in Edinburgh – mit 72 Tipps, Highlights und Adressen im ausführlichen Weekend-Guide für das perfekte Wochenende in Edinburgh.
72 Stunden in … Edinburgh: Das perfekte Wochenende in Edinburgh ♥ Lesezeit: 10 Minuten
#Tag 1: Das perfekte Wochenende in Edinburgh
9 Uhr: Fàilte – willkommen beim perfekten Wochenende in Edinburgh! Der verkehrsreichste Flughafen Schottlands liegt nur 13 Kilometer außerhalb der Stadt. Der schnellste Weg, ins Zentrum zu gelangen, ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Hier gibt es zwei Möglichkeiten, die gleichermaßen gut sind und von der Lage des Hotels abhängen. Der Bus Airlink 100 fährt ca. alle 10 Minuten in die Stadt, die Tram ca. alle 8 bis 10 Minuten. Beide brauchen rund eine halbe Stunde. Top: WLAN gibt es sowohl im Bus, als auch in der Tram.
Adressen:
Bus Airlink 100, Singleticket ca. € 5, Ticket hin & retour ca. € 8,50
Tram Edinburgh, Singleticket ca. € 6,80, Ticket hin & retour ca. € 9,60
10 Uhr: Direkt an der Endstation der Tram, am York Place, liegt das „Hotel Indigo Edinburgh“, das sich über fünf historische georgianische Stadthäuser erstreckt. Das Boutiquehotel ist hip und leider nicht günstig, aber: In der Nebensaison kann man das Doppelzimmer schon mal um € 81 ergattern. Besonders cool: Das kostenlose Frühstück-im-Bett-Service! Und wenn der Kaffee nicht ausreicht, gibt es nebenan bei „Fortitude Coffee“ großartigen Kaffee in einem der raren Independent-Coffeeshops der Stadt. Tipp: Das Hotel ist von einer lebhaften Literatur-, Comedy- und Kunstszene umgeben. Besonders die Comedyclubs sind hier angesagt. Unbedingt einen Abend für einen Besuch einplanen, z. B. im „The Stand Comedy Club“.
Cocktails im Harry-Potter-Style
Eine günstigere Alternative zum Übernachten liegt auch im Herzen der New Town, direkt an der pulsierenden George Street. Das „Frederick House Hotel“ ist eine kleine Perle, sprichwörtlich: Die Zimmer sind ziemlich klein, dafür hat man aus den obersten Stockwerken einen großartigen Blick auf die Stadt – bis zum Firth of Forth. In der Frederick Street gibt es auch viele Restaurants und Cafés, das heißt: Ankommen, Koffer abstellen und die erste Prise Schottland spüren bei einer Tasse Tee, z. B. direkt gegenüber im „Café Rouge“. Besonders cool: Nur wenige Meter weiter schlürft man in der Bar „The Cauldron“ Cocktails im Harry-Potter-Style, wo man selbst – in Roben gehüllt –, magische Cocktails kreieren kann (Cocktail-Master-Class um ca. € 28). Definitiv eines der Highlights an einem Wochenende in Edinburgh!
Adressen:
Hotel Indigo Edinburgh, 51-59 York Place
The Stand Comedy Club, 5 York Place
Fortitude Coffee, 3c York Place
Frederick House Hotel, 42 Frederick St
Café Rouge, 42 Frederick St
The Cauldron, 57a Frederick St
Edinburgh Castle
11 Uhr: Um sofort das Flair der Stadt zu spüren, geht’s erstmal in die Princes Street. Von hier hat man den perfekten Überblick über die Stadt und von Anfang an eine prima Orientierungshilfe, denn die Princes Street Gardens trennen quasi die New Town von der Old Town. Hier erspäht man auch das Wahrzeichen der Stadt zum ersten Mal. In der Old Town thront das Edinburgh Castle auf 120 Metern auf einem 340 Millionen Jahre alten Vulkankegel über der Stadt.
Bei der New Town ist der Name indes wirklich Programm: Dieser Teil von Edinburgh ist erst 250 Jahre alt. Hier reihen sich unzählige Geschäfte aneinander, allerdings eher bekannte Labels als individuellere Boutiquen. Die Highlights sind u.a. Filialen des britischen Labels „All Saints“ und der fancy US-Kette „Anthropologie“ für hippe Klamotten und Interieur, süße Accessoires und Kleinkram gibt’s bei „Bonkers“ und „Oliver Bonas“, Unmengen an Schuhen bei „Boots“ und die besten Beautyprodukte bei „Superdrug“.
Adressen:
All Saints, 99B Princes Str
Anthropologie, 39-41 George St
Bonkers, 54 Hanover St
Oliver Bonas, 45A Hanover St
Boots, 101-103 Princes St
Superdrug, 83 Princes St
Traditionskaufhaus „Jenners“
12 Uhr: In der Princes Street steht ein Gebäude, dessen Besuch ein absolutes Must-See an einem Wochenende in Edinburgh ist: das Traditionskaufhaus „Jenners“. Das ist quasi das „Harrods“ von Edinburgh und verbirgt hinter seinen viktorianischen Mauern mehr als 100 Designshops und eine tolle Delikatessenabteilung im Keller. 1838 eröffneten Charles Jenners und Charles Kennington ihren Bekleidungsladen „Jenners & Kennington“. 1861 zog sich Kennington aus dem Geschäftsleben zurück, ab 1874 lief das Kaufhaus nur noch unter dem Namen Jenners Department Store. 1881 setzte sich Jenner zur Ruhe und überließ das Geschäft seinem Juniorpartner James Kennedy. Bis heute gehört ein Mitglied der Familie Kennedy zur Geschäftsführung. „Jenners“ war bis zum Jahr 2005 das älteste unabhängige Warenhaus der Welt; dann wurde es von der Gruppe House of Fraser übernommen. 2014 übernahm schließlich ein chinesischer Investor.
Heute shoppt man in über 100 Geschäften und kann auch ein kleines Lunch in der Delikatessenabteilung einnehmen – oder ein paar schottische Snacks mitnehmen und später essen. Vor allem, wenn es regnet – und das tut es in Schottland oft – ist das Traditionskaufhaus eine prima Adresse. Nur ein paar Schritte weiter ist das wohl mondänste Hotel der Stadt. Im „The Balmoral“, das seit 1902 hier steht, nächtigten schon Sophia Loren, Elizabeth Taylor, Paul McCartney und die Queen. Der Name bedeutet auf Gälisch „majestätische Unterkunft“.
Adressen:
Jenners, 48 Princes Street
The Balmoral, 1 Princes Street
Tartan & Kilt
13 Uhr: Direkt um die Ecke wird es Zeit für eine kleine Lektion in Sachen Schotten. Wer einen Kilt als Rock bezeichnet, outet sich als Tourist. Denn was wir als Schottenrock kennen, meint in Schottland einen „kilted skirt“ und hat mit einem Kilt nichts zu tun. Das ist nämlich eine etwa 4×8 Meter breite Stoffbahn, aus der sich Schotten in einem komplizierten Manöver ein Kleidungsstück kreieren. Das Muster darauf nennt man Tartan. Das ist niemals willkürlich gewählt, sondern steht für den jeweiligen schottischen Clan. Schräg: Es gibt sogar einen eigenen Lady-Di-Tartan, der exklusiv bei „Elgin Cashmere“ zu haben ist.
Mit diesem Wissen geht’s jetzt zum Tempel für Edel-Kilts in Edinburgh, zu „21st Century Kilts““. Der kreative Kopf hinter dem hippen Label heißt Howie Nicholsby und wird hoch gehandelt. Schon 1999 stellte er seine modernen Kilts auf der London Fashion Week vor – und gilt seither als moderne Ikone des schottischen Kilts. Sein berühmtester Kunde? Robbie Williams.
Adressen:
Elgin Cashmere, 229 Royal Mile
21st Century Kilts, 48 Thistle St
Old Town von Edinburgh
14 Uhr: Immer den Klängen der Dudelsäcke nach, denn jetzt geht es endlich in die berühmte Old Town von Edinburgh. Der Weg führt über die Princes Street Gardens, wo man unbedingt ein bisschen Zeit einplanen sollte. Sei es, um auf einer Parkbank seine Snacks zu futtern oder um Fotos zu machen. Denn hier hat man den perfekten Fotospot, um das Edinburgh Castle abzulichten. Der Park wurde in den 1820er Jahren in der Folge der langen Trockenlegung des Nor Lochs und der Erbauung der New Town angelegt. Der Nor Loch – Loch ist übrigens das gälische Wort für See – war ein großer See im Zentrum der Stadt. Das Problem war jedoch, dass dieser jahrhundertelang vom herabfließenden Abwasser und Unrat der höher liegenden Old Town verunreinigt wurde.
14:30 Uhr: Obwohl die Old Town ein Touristenmagnet und stets voller Menschen ist, führt kein Weg bei einem Wochenende in Edinburgh an ihr vorbei. Denn im Gegensatz zur New Town spaziert man hier wirklich durchs historische Edinburgh. Dreh- und Angelpunkt ist die Royal Mile. Die trägt eigentlich den typisch britischen Namen High Street, doch weil sie genau eine schottische Meile lang ist – nämlich 1,852 Kilometer –, erhielt sie den Namen Royal Mile. In Wahrheit ist die Royal Mile aber eine Abfolge von den Straßen Castle Esplanade, Castlehill, Lawnmarket, Canongate und Abbey Strand.
Royal Mile in Edinburgh
In und um die Royal Mile reihen sich Whiskyshops und Pubs an Cafés und Touristenläden und an jeder Ecke steht ein vermeintlicher Schotte in Kilt mit Dudelsack. Das kann durchaus kitschig sein, verströmt aber trotz Touristenprogramm ein ganz besonderes Flair. Die Frage, was besagte Schotten unter dem Kilt tragen, kommt ständig auf. Nackt oder nicht nackt? Hochlandschotten trugen einst ein knielanges Hemd unter ihrem Kilt, Leine Croich genannt, das zwischen den Beinen zusammengebunden wurde, damit nichts baumelte oder fror. Und heute? Tragen die meisten Schotten aus hygienischen Gründen Unterwäsche, obwohl noch immer viele Traditionalisten darauf schwören, dass man unterm Kilt nichts trägt.
Wer richtig in die alte Zeit eintauchen möchte, hält die Augen offen nach den vielen Closes, die es in der Old Town gibt. Das sind enge und verstecke Gässchen, die sich wie ein Labyrinth rund um die Royal Mile ziehen. Manche führen ins Nichts, andere verbinden nicht mal einen Meter breit und wahnsinnig steil zwei Straßenzüge miteinander. Lustig ist der World’s End Close: Der Name entstand, weil die Leute früher dachten, dass die Welt hier zu Ende sei. Heute markiert das gleichnamige Pub „World’s End“ jene Grenze. In einem der Closes befindet sich „The Writer’s Museum“, ein Tribut an die drei großen schottischen Autoren Robert Burns, Walter Scott und Robert Louis Stevenson.
Adressen:
World’s End, 2-8 High St
The Writer’s Museum, Lawnmarket, Lady Stair’s Close, täglich 10 bis 17 Uhr, Eintritt frei
Edinburgh Castle
16 Uhr: Jetzt ist es Zeit für ein bisschen Geschichte. Das beliebteste und bekannteste Wahrzeichen der Stadt, Edinburgh Castle, liegt am Ende der Royal Mile und ist ein Must-See. Über Hunderte von Jahre beheimatete diese alte Festung schottische Monarchen. Zu sehen gibt es unter anderem Großbritanniens älteste Kronjuwelen, den „Stone of Destiny“, der über Jahrhunderte zur Krönung der Monarchen diente, oder die St-Margaret’s Chapel. Wer vorab online das Ticket (ca. € 18) kauft, kommt garantiert rein und spart sich lange Wartezeiten. Tipp: Täglich außer Sonntag wird um 13 Uhr die berühmte One o’clock-Gun abgefeuert. Das ist eine Tradition, die bis in Jahr 1861 zurückgeht und aus der Zeit der Seefahrer stammt, als die Segelschiffe im Firth of Forth eine exakte Zeitvorgabe brauchten, um ihre Chronometer zu justieren.
Nur wenige Schritte entfernt kommt man in der „Camera Obscura“ ins Staunen. Das Museum der Illusionen auf sechs Etagen ist ein ein absolutes Highlight an einem Wochenende in Edinburgh! Ein weiteres befindet sich knapp 500 Meter weiter hinunter in der High Street: Im „Museum of Childhood“ dreht sich alles um Kinderspielzeug und Spielwaren. Es war das erste Museum der Welt, das sich auf die Geschichte der menschlichen Kindheit spezialisiert hat.
Adressen:
Edinburgh Castle, Castlehill, täglich 9.30 bis 18 Uhr (1.4.-30.9.) bzw. 9.30 bis 17 Uhr (1.10.-31.3.)
Camera Obscura, Castlehill / Royal Mile, Sonntag bis Freitag 9:30 bis 20 Uhr, Samstag 9:30 bis 21 Uhr, Ticket ca. € 17
Museum of Childhood, 42 High St, täglich 10 bis 17 Uhr, Eintritt frei
Shopping in der Cockburn Street
17:30: Eine der schönsten Straßen rund um die Royal Mile ist die Cockburn Street, die die Old Town mit der New Town verbindet. Sie schlängelt sich wie eine Serpentine nach oben und ist die individuellste Straße in dieser touristischen Gegend. Die Shops, Cafés und Bars sind alle einzigartig – von Second-Hand-Stores über Buchläden bis hin zu wirklich guten Restaurants. In Sachen Vintage-Mode ist „The Frayes Hem” die beste Adresse, in dem kleinen Laden „Miss Katie Cupcake” taucht man in eine viktorianische Welt voller Kleinkram und Accessoires ein, und bei „Old Town Context“ gibt’s tolle und außergewöhnliche Mitbringsel. Hungrig? Gebackene Kartoffeln heißen in Schottland Tatties – und die besten gibt es hier im „The Baked Potato Shop“. Macht satt und ist billig!
Adressen:
The Frayes Hem, 45 Cockburn St
Miss Katie Cupcake, 52 Cockburn St
Old Town Context, 42–44 Cockburn St
Arcade Bar – Haggis and Whisky House, 48 Cockburn St
Fudge Kitchen, 30 High St
The Baked Potato Shop, 56 Cockburn St
18:30 Uhr: Das erste Abendessen in Edinburgh sollte sich um das schottische Nationalgericht drehen. In der „Arcade Bar – Haggis and Whisky House” gibt’s die Spezialität mit einem hippen Stempel. Neben dem Klassiker „Robert Burn’s famous haggis“ stehen auch Kleinigkeiten wie Haggis-Bonbons mit Whisky-Marmelade auf der Karte, um sich langsam heranzutasten. Denn Haggis klingt erstmal gewöhnungsbedürftig: Gehackten Schafs-Innereien werden mit Rindernierenfett, Zwiebeln, Haferflocken und Kräutern gemixt. Traditionell wird Haggis übrigens mit zerdrückten Rüben und Kartoffeln serviert: Haggis, Neeps and Tatties. Wer will, bekommt das schottische Nationalgericht hier auch in einer veganen Variante.
The Whisky Trail
Den Nachtisch sollte man sich dann wieder in der Royal Mile holen. Da kommen Süßschnäbel in der „Fudge Kitchen“ voll auf ihre Kosten und probieren die berühmte britische Süßigkeit – oder nehmen sie hübsch verpackt als Mitbringsel mit. Dafür eignet sich natürlich auch ein Whisky. Eine große Auswahl an schottischen Whiskys findet man „The Whisky Trail“. Tipp: Ein Single Malt ist am besten, wenn er mindestens 12 Jahre gereift ist, wenn nicht noch länger. Wer will, taucht geschmacklich so richtig ein und bucht ein Whisky-Tasting, zum Beispiel im „The Whiski Room“ bei unterschiedlichen Touren. Besonders cool: das „Introduct Whisky & Chocolate Tasting (ca. € 40).
Adressen:
Arcade Bar – Haggis and Whisky House, 48 Cockburn St
Fudge Kitchen, 30 High St
The Whisky Trail, 223–225 High St
Whiski Room, 4-77 North Bank St
The Edinburgh Dungeon
20 Uhr: Nachts zeigt sich die Royal Mile dann von einer völlig anderen Seite. Jetzt haben die Geister das Sagen, denn rund um die Old Town drehen sich viele Spukgeschichten. Zu den bekanntesten Geistern von Edinburgh Castle gehören der Kopflose Trommler, die französischen Soldaten aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges und die Gefangenen aus dem amerikanischen Kolonien, die im Zuge des Unabhängigkeitskrieges hierherkamen.
Um so richtig in diese Spukgeschichten einzutauchen, lohnt sich eine Tour durch die nächtliche Old Town, auf der man sich auf die Spurensuche des früher gruseligen Edinburghs macht. Und wer noch immer nicht genug von gruseligen Momenten hat, sollte sich ein Ticket für „The Edinburgh Dungeon“ checken, wo man in einer 80-minütigen Show nochmal komplett in die düsteren Seiten von Edinburgh eintauchen kann.
Adressen:
Ghosts & Ghouls, täglich um 20 Uhr, Ticketca. € 20,50
The Edinburgh Dungeon, 31 Market St, Ticket ca. € 13
#Tag 2: Das perfekte Wochenende in Edinburgh
9 Uhr: Ein schottisches Frühstück besteht eigentlich aus Eiern, Speck, Bratwurst, gebackenen Bohnen, gegrillten Tomaten und Pilzen, der schottischen Blutwurst Black Pudding und meist auch aus Haggis. Der Trend geht aber immer mehr zu gesünderen Varianten und Frühstückslokalen mit lokalen und regionalen Bio-Produkten. „Urban Angel“ nennt sich ein beliebter Ort zum Brunch. Hier gibt’s vollwertiges Haferflocken-Porridge mit Goji-Beeren, Eggs Benedict oder auch French Toast.
Nicht weit entfernt ist das „Bon Papillon“ angeblich die beste Adresse, wenn man Scones probieren möchte – allerdings eher zum Nachmittagstee als zum Frühstück. Eine ähnliche Karte wie das „Urban Angel“ hat das gehypte „Milk“ im West End von Edinburgh, wo man Porridge mit frischen Früchten genauso frühstückt wie eine vegane Variante des klassischen schottischen Frühstücks.
Adressen:
Urban Angel, 121 Hanover St
Milk, 232 Morrison St
Bon Papillon, 15 Howe Str
Victoria Street
10 Uhr: Gestärkt geht es nun in die bunteste Straße von Edinburgh: Die Victoria Street führt vom Castlehill runter zum Grassmarket und bezaubert mit knallig-bunt gestrichenen Hausfassaden. Gebaut von 1829 bis 1834, hieß die Straße ursprünglich Bow Street und wurde letztendlich nach Königin Victoria benannt.
Hinter den leuchtenden Mauern verbergen sich viele individuelle und besondere Läden. Sehenswert sind vor allem der „Old Town Bookshop“ mit einer tollen Literaturauswahl und die „Red Door Gallery“, eine kleine Galerie mit modernen Werken von schottischen Künstlern. Kulinarisch lockt der kleine Laden von „I.J Mellis Cheesemonger“ mit dem besten Käse der Stadt und „Oink Victoria Street“, wo es großartige Pulled-Pork-Sandwiches gibt.
Adressen:
Old Town Bookshop, 8 Victoria St
Red Door Gallery, 42 Victoria St
I.J Mellis Cheesemonger, 30 Victoria St
Oink Victoria Street, 34 Victoria St
Grassmarket in Edinburgh
11 Uhr: Am Ende der Victoria Street angekommen, eröffnet sich der großzügige Grassmarket. Jeden Samstag findet hier von 10 bis 17 Uhr ein Markt statt, wo man an rund 20 Ständen lokale Produkte kaufen kann. Ursprünglich kaufte man am Grassmarket allerdings etwas anderes: Vom 15. bis zum 20. Jahrhundert war hier der Marktplatz für den Vieh- und Pferdehandel, aber auch der Galgen von Edinburgh.
Mit der Erinnerung an die alten, schaurigen Zeiten spielt das ein oder andere Pub, zum Beispiel „The Last Drop“ – auf deutsch: der letzte Tropfen. Den Whisky gibt es aber später, vorher trinkt man am besten einen Kaffee in einem der vielen Läden direkt am Grassmarket und beobachtet das bunte Treiben, z. B. im „Alba Café“.
Übrigens: Das lateinische Wort „Scotia“ („Land der Gälen“) wurde ursprünglich für Irland verwendet. Ab dem 11. Jahrhundert wurde es dann im Gälisch sprechenden Schottland nördlich des Flusses Forth als Bezeichnung für Schottland gebraucht, neben „Albania“ oder „Albany“, die beide von der gälischen Entsprechung „Alba“ abstammen.
Adressen:
The Last Drop, 74-78 Grassmarket
Alba Café, 86-88 Grassmarket
Vintage- und Second-Hand-Szene
12 Uhr: Rund um dem Grassmarket gibt es eine gigantische Vintage- und Second-Hand-Szene und einen absoluten Hot-Spot an einem Wochenende in Edinburgh. Hier kann man viele Stunden damit verbringen, ist den schrägsten Klamotten zu wühlen. Das berühmteste Geschäft ist „Armstong & Son“. Edinburghs bester und ältester Kleider-Vintage startete 1840 als Herrenausstatter und ändert heute sein Angebot täglich. Ähnlich angesagt ist der Laden von „Herman Brown”, wo man sich durch Kleider von den 40er Jahren bis heute wühlen kann. Ein Mix aus Second-Hand-Laden und Concept Store ist „Godiva“: Im vorderen Raum findet man die schönsten Stücke lokaler Designer, im Hinterzimmer gibt’s tolle und vor allem günstige Second-Hand-Mode.
Übrigens: Nicht weit vom Grassmarket findet man eines der berühmten Tee- und Kaffeehäuser der Stadt, Harry Potter sei Dank. Denn JK Rowling schrieb im Hinterzimmer des „Elephant Houses“ einige ihrer frühen Werke – und angeblich auch die ersten Zeilen von Harry Potter. Ganz in der Nähe lohnt sich der Besuch des „National Museum of Scotland“, in dem sich alles um schottische Geschichte und Kultur dreht.
Adressen:
Armstong & Son, 81-83 Grassmarket
Godiva, 9 West Port
Herman Brown, 151 West Port
Elephant House, 21 George IV Bridge
National Museum of Scotland, Chambers St, täglich 10 bis 17 Uhr, Eintritt frei
Arthur’s Seat
14 Uhr: Jetzt geht’s raus aus der Stadt, um Edinburgh von oben zu sehen. Wie Rom wurde Edinburgh auf sieben Hügeln gebaut. Historiker können allerdings bis heute nicht genau sagen, welche die sieben originalen Hügel eigentlich sind. Klar ist, dass der bekannteste Hügel heute als schönster Aussichtspunkt über die Stadt gilt: Arthur’s Seat ist ein historischer Vulkan von vor über 350 Millionen Jahren, der sich vor der Stadt erhebt und dem man entlang spazieren kann. Der Aufstieg plus komplette Wanderung rund um den Arthur’s Seat dauert in etwa zwei Stunden.
16 Uhr: Arthur’s Seat ist Teil des großen Holyrood Parks, einer Landschaft aus kleinen Seen, zerklüfteten Felsen und besagtem Berg. Hier steht aber auch das königlichen Residenzschloss Holyrood Palace, die offizielle Residenz der britischen Königin in Schottland. Queen Elizabeth II. kommt jedes Jahr zu einer Holyrood-Woche nach Edinburgh. Während dieser Woche finden Audienzen und Gartenpartys statt. In dem Palast werden auch immer wieder Staatsoberhäupter oder andere Mitglieder aus Königshäusern empfangen. Eine Besichtigung (ca. € 15) ist möglich, wenn die Königsfamilie nicht anwesend ist.
The Museum of Edinburgh
Direkt gegenüber befindet sich übrigens das schottische Parlament, das man auch besuchen kann. Bei einer Tour bekommt man einen großartigen Einblick in das Verständnis von Politik und Kultur in Schottland und im Vereinigten Königreich im Allgemeinen. Und wenn wir schon bei Museen sind, dann müssen noch zwei erwähnt werden, die auch am Canongate liegen. „The Museum of Edinburgh” behandelt die Geschichte der Stadt, direkt gegenüber lernt man im „People’s Story Museum“ alles über das Leben der Schotten vom 18. bis zum 20. Jahrhundert.
Adressen:
Holyrood Palace, Canongate, täglich 9.30 Uhr bis 16.30 (1.11.-25.3.) bzw. 18 Uhr (26.3.-31.10.)
The Scottish Parliament, gegenüber com Holyrood Palace, täglich 10 bis 17 Uhr, Eintritt Freitag
Museum of Edinburgh, 142-146 Canongate, täglich 10 bis 17 Uhr, Eintritt frei
The People’s Story Museum, 163 Canongate, täglich 10 bis 17 Uhr, Eintritt frei
17:30 Uhr: Den Sonnenuntergang über der Stadt sehen, ohne groß wandern zu müssen? Kein Problem. Ein weiterer Hügel Edinburghs liegt mitten im Zentrum – und der Weg auf den Calton Hill am östlichen Ende der Princes Street dauert nur 15 Minuten. Unterwegs kann man noch schnell einen Coffee-to-go schnappen, zum Beispiel bei „Artisan Roast“, oder in einem Supermarkt stoppen und eine Flasche Wein mitnehmen, um dann hoch über der Stadt einen Sundowner zu trinken und das schottische Nightlife einzuläuten. Auf 103 Meter findet man hier das National Monument (eine unvollendete Parthenon-Replica von William Henry Playfair), das Nelson Monument, das Dugald Stewart Monument, das Playfair Monument, der Parliament Cairn, das Old Observatory House und das City Observatory.
Adressen:
Artisan Roast, 57 Broughton St
The Co-operated Food, z. B. 26-28 Frederick St
Partys und Bars
19:30 Uhr: Abends erwachen nicht nur die Geister in Edinburgh, sondern auch das Partyvolk. Überall in der Stadt wird gefeiert und getrunken – in traditionellen Pubs genauso wie in hippen Bars. Den Abend starten kann man beispielsweise im „Under the Stairs“, einer Bar mit kuscheligen Sofas und einen offenen Kamin, wo man auch prima essen kann. In der New Town sind die schmalen Gassen Rose Street und Rose Street Lane, die zwischen Princes Street und George Street versteckt liegen, eine perfekte Adresse. Hier reiht sich ein Pub an das andere und die Gassen sind nachts voller feierfreudiger Menschen – vor allem am Wochenende in Edinburgh.
Eines der ältesten Pubs hier ist die „Rose Street Bewery“, die bereits 1766 erbaut wurde. Um einen schottischen Whisky zu trinken, ist „The Abbotsford Bar and The Above Restaurant” eine super Adresse. In dem historischen Pub findet man eine großartige Auswahl des schottischen Nationalgetränks. Eine spezielle Erfahrung ist der Besuch vom „Ghillie-Dhu“, wo es häufig Live-Gigs von schottischer Folkmusic gibt. Vor allem Samstagabend geht es hier rund, dann legen auch DJs auf. Überhaupt ist diese Ecke im West End von Edinburgh stark im Kommen und boomt in Sachen Nightlife immer mehr.
Adressen:
Under the Stairs, 3A Merchant Street
Rose Street Brewery, 55-57 Rose St
The Abbotsford Bar and The Above Restaurant, 3-5 Rose St
Ghillie-Dhu, 2 Rutland Place
#Tag 3: Das perfekte Wochenende in Edinburgh
8 Uhr: Der letzte Tag in Edinburgh startet mit einem Kontrast: einem Morgenspaziergang durch das historische Dean Village und einem hippen Vormittag im neuen Trendbezirk Stockbridge. Es dauert von der Princes Street nur zehn Minuten, bis man Dean Village erreicht. Der Name leitet sich vom altenglischen Wort „dene“ an, was „tiefes Tal“ bedeutet. Früher befand sich hier ein kleines Dorf, das wegen seiner Lage am Water Of Leith für über 800 Jahre als Kornkammer der Stadt galt. Einst standen hier ein Dutzend Getreidemühlen. Der Fluss wurde zum Antrieb der Mühlräder und zum Transport der Waren genutzt.
Spaziert man heute entlang des Water Of Leith durch das Dean Village, macht man eine Zeitreise, denn viele Gebäude von einst stehen heute noch. Wer früh aufsteht, ist völlig alleine – und kann sich noch besser vorstellen, in einem früheren Jahrhundert gelandet zu sein. Tipp: Zur Orientierung ist der „Water of Leith Walkway“ hilfreich. Eine tolle Station ist die „Scottish National Galleries of Modern Art“, wo man modern Werke und Contemporary Art bestaunen kann.
Adresse:
Scottish National Galleries of Modern Art, 75 Belford Rd, täglich von 10 bis 17 Uhr, Eintritt frei
Stockbridge Farmers Market
9:30 Uhr: Der Weg entlang des Wassers führt zum perfekten Breakfast-Spot in Edinburgh: zum Stockbridge Farmers Market in den neuen Hipster-Bezirk Stockbrigde, der jeden Sonntag von 10 bis 17 Uhr stattfindet. Hier kann man erstklassiges Streetfood snacken und sich durch die lokalen und regionalen Produkte kosten – oder nach einem Bummel über den Markt direkt um die Ecke in einem der vielen Lokale brunchen. Tipp: Der beste Kaffee hier wird in einem VW-Van gebraut und stammt vom Team rund um „Steampunk Coffee“. Die Rösterei stammt aus North Berwick, einer kleinen schottischen Küstenstadt in East Lothian am südlichen Ufer des Firth of Forth.
Adresse:
Stockbridge Farmers Market, 1 Sounders St
11 Uhr: Vom Farmers Market biegt man lediglich einmal um, um mitten im trubeligen Stockbridge auf Erkundungstour zu gehen. Die Adern in diesem Viertel sind die St. Stephen Street und der Raeburn Place, wo sich ein schräger Laden an den nächsten reiht. In Sachen Vintage sind „Miss Bizio Couture” und „Those Were The Days Vintage“ eine super Adresse, es gibt aber auch viele Charity-Shops, in denen man unfassbare Schnäppchen machen kann, z. B. bei „Mary’s Living and Giving“ und dem „Shelter Charity Shop“. Die hübschesten Gift-Shops sind „Gifted” und „Daisy Cheynes”, wo man auch Stücke lokaler Designer finden kann.
Adressen:
Miss Bizio Couture, 41 St Stephen St
Those Were The Days Vintage, 26-28 St Stephen St
Mary’s Living and Giving, 34a Raeburn Place
Shelter Charity Shop, 104 Raeburn Place
Gifted, 78 Raeburn Place
Daisy Cheynes, 51 Raeburn Place
Portobello Beach
13 Uhr: Was viele nicht wissen: Der Weg von der Stadt zum Strand ist kurz. Edinburgh liegt am Firth of Forth, einem Fjord, der in die Nordsee mündet. Von Edinburgh fahren viele Busse an die Küste. Es dauert gerade mal eine halbe Stunde, bis man den Trubel der Stadt mit einer frischen Brise am Strand austauschen kann – das perfekte Finale für ein Wochenende in Edinburgh. Mit der Buslinie 15 geht es von der Princes Street ans Meer, genauer gesagt in den putzigen Vorort Portobello. Von der Portobello High Street biegt man einfach in Fahrrichtung links ab – und steht fünf Minuten später am Strand.
Unbedingt Zeit für einen langen Spaziergang einplanen. An der Strandpromenade reihen sich malerische Villen aneinander und der Strand ist lang, breit – und oft voller Muscheln zum Sammeln. In Portobello gibt es übrigens viele AirBnB- und Booking.com-Anbieter, sodass es durchaus eine Überlegung wert ist, ein oder zwei Nächte am Strand zu buchen.
Fish’n’Chips-Shop
14:30 Uhr: Kein Schottland-Trip ohne eine Portion Fish’n’Chips! In Portobello gibt es viele Fish’n’Chips-Shops, Cafés und Eisdielen, die Extradosis Strand findet man aber in einem der Restaurants direkt an der Promenade. Erst 2016 hat das „Miro’s“ eröffnet, an dem man am Wochenende unbedingt reservieren sollte. Denn dann scheint wirklich jeder hierher zu kommen, um Fish’n’Chips mit einer grandiosen Aussicht zu futtern. Direkt nebenan ist „The Espy – The Esplanade Bar & Restaurant” auch eine prima Adresse.
Adressen:
Miro’s, 25 Promenade
The Espy, 62-64 Bath Street
Portobello High Street
16 Uhr: Noch ein kleiner Spaziergang zurück zur Portobello High Street, auf ein Abschiedspint, ehe es zurück zum Flughafen geht. „The Skylark“ wird gerne als das hippste Lokal im Portobello bezeichnet. Hier dreht sich alles um Frühstück und Lunch, aber auch um eine grandiose Bar, in der man die besten Ales verkosten kann. Plus: Wo traditionelle Pubs fast immer um 23 Uhr schließen müssen, bleibt diese Bar bis Mitternacht offen. Kein schlechter Ort also, um noch auf ein Pint zu gehen und Abschied zu nehmen. Tipp: Die süßen Snacks für unterwegs gibt’s bei „Favers Candy“. Hier shoppt man Süßigkeiten wie vor 100 Jahren, das Meiste davon ist selbst gemacht.
Adressen:
The Skylark, 243 Portobello High St
Favers Candy, 127 Portobello High St
Tha mi cinnteach gum bi mi a’ tilleadh do dh’ Alba
17 Uhr: Schön war das Wochenende in Edinburgh! Zurück geht es auf dem mittlerweile vertrauten Weg: erst mit dem Bus Nr. 15 zur Princes Street – und von da mit dem Bus Airlink 100 oder der Tram direkt zum Flughafen. Hier gibt’s dann die letzte Chance, ein paar schottische Mitbringsel zu kaufen: Snacks bei „M&S Simply Food“, Tartan-Teile bei „Tartan Weaving Mill“ und schottischen Single Malt im Duty-Free-Bereich. Bleibt nur der gälische Satz: „Tha mi cinnteach gum bi mi a’ tilleadh do dh’ Alba“ – „Ich bin sicher, dass ich nach Schottland zurückkehren werde.“
Adresse:
Shops am Airport Edinburgh
Offenlegung
Ich war mehrfach in Schottland, beruflich wie privat; Visit Britain und VisitScotland unterstützten mich bei der ein oder anderen Recherche.
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ufff, schlecht recherchiert: die Land’s End heißt so, weil man dort am Stadttor „Eintritt“ zahlen musste um wieder in die Altstadt zu kommen. Weil dies den armen Bewohnern nicht möglich wahr, blieben sie gefangen in ihrer Altstadt.
Jenner’s ist derweil geschlossen und unabhängige Cafes gibt es viele…