Als „Kloster im Meer“ ist Le Mont-Saint-Michel eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Frankreichs. Bei Flut ist die Insel vom Festland abgeschnitten und wird rundum vom Meer umspült. Es scheint nur natürlich, dass der Mont-Saint-Michel auch „La Merveille“ genannt wird. Jedes Jahr kommen 3,5 Millionen Menschen, um „das Wunder von Mont-Saint-Michel“ zu sehen.
Besser wissen, besser reisen: 20 Fakten über Le Mont-Saint-Michel in der Normandie ♥ Lesezeit: 5 Minuten

Größe
Le Mont-Saint-Michel ist eine kleine Insel im Wattenmeer vor der Normandie. Die kleine Insel hat eine Größe von gerade mal 55.000 Quadratmetern und einem Umfang von 830 Metern.

Lage
Die Insel im Nordwesten Frankreichs liegt in der Normandie in der gleichnamigen Bucht Mont-Saint-Michel etwa einen Kilometer von der Küste entfernt. Unweit befindet sich die Grenze zur Bretagne.

Kloster
Auf der kleinen Insel thront das berühmte Kloster Mont-Saint-Michel, das sich aus dem Meer zu erheben scheint. D´Bei Flut ist die Insel vom Festland abgeschnitten und wird rundum vom Meer umspült.


Insel
Mont-Saint-Michel ist zwar heute eine Gezeiteninsel, gehörte in prähistorischer Zeit jedoch zum Festland. Da im Laufe der Zeit die Bucht immer mehr versandete, war die Insel in Gefahr. Im Jahr 2005 wurden Bauarbeiten gestartet, die unter anderem die Errichtung eines Staudammes beinhalteten.

Bauzeit
Das Kloster Mont-Saint-Michel wurde über einen Zeitraum von 1.300 Jahren erbaut. Start war bereits im Jahr 708 nach Christus. Die Bauarbeiten fanden über mehrere Generationen statt.

Vision
Die Idee von einer meerumspülten Kirche entstammt einer Vision. Einst wurde der Bischof Aubert von Avranches im Traum vom Erzengel Michael besucht. Der wies ihn an, auf der Felseninsel an der Mündung des Flusses Couesnon eine Kirche zu bauen. Der Bischof reagierte zuerst nicht, doch als ihm der Erzengel mehrfach erschienen war, begann er mit dem Bau der Kirche.


Legende
Der Legende nach ging der Erzengel Michael äußerst bestimmt vor, als er dem Bischof Aubert von Avranches erschien. Angeblich wirkte er so fest auf ihn ein, dass sein Schädel ein Loch auswies. Nach heutigem Wissen stammt dieses jedoch von einer Epidermoidzyste. Auberts Haupt wird heute als Reliquie in der Stadt Avranches aufbewahrt.

Erzengel Michael
Eine vergoldete Figur des Erzengels erinnert noch heute an die Entstehungsgeschichte. Die Figur wiegt 820 Kilo, ist 3,5 Meter groß und thront in einer Höhe von 156 Meter über dem Meeresspiegel auf der Spitze des Zentralturms der Abtei.

Abtei
Die außergewöhnliche Lage der Kapelle sprach sich schnell herum. Immer mehr Pilger kamen auf den Berg, sodass die Benediktinermönche im 10. Jahrhundert mit dem Bau einer Abtei begannen. Diese besteht aus mehr als 20 Sälen, darunter eine Kapelle im vorromanischen Stil, einm romanischen und gotischen Konventsgebäude und einem Chorraum im spätgotischen Stil.

Wallfahrtsort
Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Benediktinerkloster zu einem Zentrum religiöser und kultureller Aktivität. Zahlreiche Pilger, darunter Könige von Frankreich und England, kamen hierher. Noch heute ist der Mont St. Michel für viele Gläubige ein wichtiges Pilgerziel.


Ausbau
Im Mittelalter entwickelte sich der Mont Saint Michel zu einem beliebten Wallfahrtsort. Die Abtei wurde zur Festung ausgebaut und die Klosterbauten stetig erweitert. Viele unterschiedliche Baustile zeugen noch heute von der weitreichenden Historie des Baus. Erst wurde im romanischen, ab dem 13. Jahrhundert dann im gotischen Stil gearbeitet.

Briten
Während des Hundertjährigen Krieges von 1337 bis 1453 kam es zu erbitterten Kämpfen zwischen den Franzosen und den Engländern. Damals wurde das Kloster um mächtige Befestigungsanlagen erweitert. Die Briten konnte Mont-Saint-Michel allerdings nie erobern. 30 Jahre lang hielt die Abtei einer Belagerung stand.

Gefängnis
Während der Herrschaft von König Ludwig XI. wurde Mont-Saint-Michel in ein Gefängnis umgewandelt und beherbergte bis 1860 Insassen. Hochrangige politische Gefangene der Französischen Revolution saßen hier ein.

Französische Revolution
Zur Zeit der Französischen Revolution wurden Orden verboten und die Abtei aufgelöst. Die Abteigebäude dienten bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts als Gefängnis. Erst Mitte der 1960er Jahre kehrten Mönche und Nonnen zurück, um auf der Klosterinsel zu leben. Heute leben rund 20 Menschen auf dem Klosterberg, zehn von ihnen sind Mönche.


Höchste Gezeiten Europas
Der Tidenhub in der Bucht Mont-Saint-Michel reicht bis auf 14 Meter. Damit findet man hier die höchsten Gezeiten in Europa. Das Wasser steigt rasend schnell. Früher konnte niemand die Insel während der Flut überqueren. Der einzige Weg zur Insel war ein Gezeitendamm.

Damm
Im Jahr 1879 wurde ein Damm errichtet, der die Insel mit dem Festland verband. Das leitete das Zeitalter des Tourismus ein, da die Insel nun einfach zu erreichen war, sorgte aber für andere Probleme. Die Bucht füllte sich mehr und mehr mit Ablagerungen und spülte den bei Flut eindringenden Sand nicht mehr richtig ins Meer zurück. Der neue Straßendamm behinderte den Abfluss bei Ebbe zusätzlich.

Brücke
Seit dem Jahr 2014 führt eine 760 Meter lange Stelzen-Brücke zur Insel, die vom österreichischen Stararchitekt Dietmar Feichtinger entworfen wurde. Durch den Bau soll verhindert werden, dass die Insel weiter verlandet. Die Brücke endet auf einem Vorplatz, der so konzipiert ist, dass er bei hohen Fluten unter Wasser steht. Etwa 70 Stunden im Jahr wird der Mont-Saint-Michel tatsächlich wieder vollständig zur Insel.


Weltkulturerbe
Seit 1862 ist der Mont Saint Michel als nationales historisches Denkmal eingetragen. Seit 1979 gehören das Kloster und die umliegende Bucht auch zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Nachbildung
Mont-Saint-Michel hat sogar eine Kopie. Wilhelm der Eroberer, der Herzog der Normandie, schuf eine Nachbildung, die auf der englischen Seite des Ärmelkanals liegt. Die Kopie mit dem Namen St. Michael’s Mount ist viel kleiner und befindet sich ebenfalls auf einer Gezeiteninsel.

Hauptrollen
Mont-Saint-Michel hat einige Filmemacher inspiriert. Das Schloss aus dem Disney-Film „Rapunzel – Neu verföhnt“ wurde genauso vom Mont-Saint-Michel inspiriert wie Minas Tirith, die Hauptstadt von Gondor in „Der Herr der Ringe“.

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